BASF Update

Extremes Renditepotential? 100% und mehr?

BASF Update. 100 % Rendite und mehr möglich, oder eine Valuetrap?


Seit der BASF Analyse ausm September 2021 ist nun fast ein ganzes Jahr vergangen (Link zur ganzen, ausführlichen Analyse), ein sehr unruhiges Jahr, daher ist es an der Zeit mal wieder einen Blick auf BASF zu werfen, auch um zu sehen, ob sich das Unternehmen mit dem weltweit höchsten Gasverbrauch gegen die extremen Preissteigerungen und Verknappungen wehren kann.



Um allen, die sich mit dem Unternehmen noch nicht beschäftigt haben, einen kurzen Überblick zu geben, was der weltweit größte Chemiehersteller so macht & wo BASF überall aktiv ist, hab ich folgende Grafik mitgebracht.


BASF im Kurzüberblick

Quelle: BASF Investor Relations, Q2/22 Bericht

Wenn ihr wissen wollt, welche Produkte BASF in den einzelnen Segmenten herstellt, klickt gerne auf den Link, da könnt ihr es euch in Ruhe durchlesen, im Update würde, das den Rahmen sprengen.
BASF ist auf jeden Fall überall auf dieser Welt vertreten, mit ganz unterschiedlichen Produkten. Am wichtigsten ist für BASF der Heimatmarkt, Europa, in dem gut 40 % der gesamten Verkäufe von Produkten erzieht werden. Überraschend für ein solch zyklisches Unternehmen ist bei einer aufkommenden Rezession und einer stark gestiegenen Inflation, BASF konnte das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis aus dem Vorjahr um 500 Millionen € überbieten.
Trotzdem leidet die Aktie in diesem Jahr stark und bietet aktuell 8,23 % Dividende.
Ein Schnäppchen mit ordentlich Renditepotenzial?
Oder eine Valuetrap?


So sieht BASF den aktuellen Chemiemarkt

Quelle: BASF Investor Relations, Q2/22 Bericht

BASF sieht für den kurz bis mittelfristigen Zeitraum schwere Zeiten auf sich zukommen, nicht nur eine möglich aufkommende Rezession lastet schwer auf dem Unternehmen, eine unzureichend gesicherte Versorgung mit einem wichtigen Rohstoff, Gas, macht das aktuelle Umfeld für den Zykliker nicht besser.
Die angespannten Lieferketten belasten die Nachfrage aus der Automobilindustrie, während die Nachfragen in den anderen Segmenten stabil blieb. Genauso belastet die strickte Null-Covid Strategie in China die Umsätze.
BASF geht auch auf die Zentralbanken ein, denn durch die gestiegenen Zinsen wird die Nachfrage weiter abnehmen.


Kann BASF die hohen Gaspreise an die Kunden weitergeben?



Ein klares Ja, BASF zeigt, dass das Unternehmen eine starke Marktmacht hat und könnte die Preise weitestgehende an die Kunden weitergeben, im Vergleich zum Vorjahresquartal sank das EBIT nur um 0,7 %.


Gaspreise im Jahresvergleich mit Angabe der Mehrkosten für BASF

Quelle: BASF Investor Relations, Q2/22 Bericht

Erstaunlich, vor allem beim Blick auf diese Statistik, denn die Gaspreise haben sich mehr als vervierfacht. Eine beachtliche Leistung, das EBIT fast auf dem gleichen LvL zu halten und ein Beleg für eine starke Verhandlungsposition gegenüber den Kunden.


Wie hoch ist der Gasverbrauch, gibt es Alternativen?



In Europa verbrauchte BASF im Jahr 2021 48 TWh, allein 37 TWh wurden in Ludwigshafen verbraucht. Das entspricht 37.000.000.000 Kilowattstunden Gas. Zum Vergleich, eine Familie verbraucht im Jahr ca. 15.000 Kilowattstunden.


hoher Gasverbrauch von BASF

Quelle: BASF Investor Relations, Q2/22 Bericht

Also BASFs Gasverbrauch ist extrem hoch, 1/3 des gesamten deutschen Gasverbrauchs hat BASF in Ludwigshafen verbraucht. Genutzt wird das Gas, um Ammoniak für Düngemittel herzustellen, um Storm/Wasserdampf zu erzeugen oder für andere Produkte. Wo es geht, will BASF andere Energieträger wie Öl verwenden.
Aber
BASF kann das Werk in Ludwigshafen zumindest zu 50 % auslasten, auch im schlimmsten Falle.


Gehen BASF und die deutsche Regierung Hand in Hand gegen das Problem vor?



Teilweise, denn die Bundesregierung hat großes Interesse daran, dass die Werke des größten deutschen Arbeitgebers weiterlaufen, daher wird Gas eingekauft, um die Speicher zu füllen.
Da BASF einen Teil des Gases benutzt, um Strom zu produzieren (ca. 40 %), sollen die Kohlekraftwerke wieder hochgefahren werden. Dies soll den Anteil des Gases an der Storm Produktion verringern.
Unternehmen, die ihre Gasreserven nicht benötigen, können diese über einen Marktplatz an andere Unternehmen verkaufen.


Notfallplan der Regierung um die Gasversorgung sicher zu stellen

Quelle: BASF Investor Relations, Q2/22 Bericht

Wie dieser Plan im Winter aufgeht, werden wir sehen. Aktuell, und das ist sehr wichtig zu erwähnen, sind alle BASF Werke mit genügend Gas versorgt.


Wie sehen die Quartalszahlen aus?



Werfen wir im Folgenden einen Blick auf die von mir markierten Zahlen, im Halbjahresvergleich.


Quartals/Halbjahreszahlen von BASF im Überblick

Quelle: BASF Investor Relations, Q2/22 Bericht

Die EBITDA-Marge ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 % rückläufig, genauso leicht rückläufig ist der Gewinn, welcher um 1,8 % gefallen ist.
Der Gewinn pro Aktie konnte um starke 25,8 % gesteigert werden, jedoch ist der Gewinnanstieg durch zurückgekaufte Aktien (841.686 Aktien) stark verzehrt. Bereinigt um die Aktienrückkäufe wäre der Gewinn um gut 10 % auf ca. 3,65 € gefallen.
Die Personalkosten hat BASF sehr gut im Griff, sie stiegen nur um knapp 3 %.
Der Free Cashflow sieht katastrophal aus, das liegt aber an den dem Rückzug aus dem Russlandgeschäft, welcher BASF mit einem russischen Unternehmen finanziell schwer getroffen hat. Diese Produktionsanlagen mussten allen abgeschrieben werden und drücke so auf den Free Cashflow.

Ansonsten sehen die Quartalszahlen meiner Meinung nach überraschend gut aus.

Wie ist BASF bewertet?


Bewertung von BASF anhand des Free Cashflow und des bereinigten Gewinns

Quelle: aktienfinder.net, eigene Darstellung

Spottbillig, egal ob man einen Blick auf die Bewertung anhand des Free Cashflows wirft, die Bewertung nach dem bereinigten Gewinn oder die historischen Multiples betrachtet.
Bei der Bewertung nach dem Free Cashflow ergibt sich (Stand 04.09.2022) ein Renditepotential von 42,30 %, bei der Bewertung nach dem bereinigten Gewinn ergibt sich (Stand 04.09.2022) ein Renditepotential von 104,90 % bis zum fairen Wert.

Das deckt sich mit der Bewertung nach den historischen Multiples, da notieren wie aktuell mehr als 50 % unter der durchschnittlichen Bewertung der letzten 10 Jahre.


Fazit


BASF hat überraschend gute Zahlen geliefert, dennoch bleiben die Risiken hoch, nicht nur wegen der aktuellen Lage, nein BASF hat über viele Jahre sehr viele Trends verschlafen.
Es scheint jedoch bereits einiges im aktuellen Kurs (42,64 € am 04.09.2022) eingepreist zu sein.
Wer in BASF, vielleicht auch wegen der hohen Dividende, investieren will, sollte sich bewusst sein, dass BASF keine erstklassige Qualitätsaktie ist, sondern eine Turnaround-Spekulation.
Aber man muss auch erwähnen bei zyklischen Unternehmen sollte man kaufen, wenn die Aussichten schlimm aussehen.
Ob euch das für ein Investment reicht, müsst ihr selbst entscheiden.

Fazit: Halten



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Du bist selbst für deine Investitionsentscheidungen verantwortlich.

Ich selbst halte zum Zeitpunkt der Analyse BASF Aktien, also beachte bitte einen möglichen Interessenskonflikt.



Quellen:

aktienfinder.net

BASF Investor Relations

BASF Aktienanalyse

mimikata.at (Titelbild)