Deutsche Post Aktienanalyse

Weltmarktführer zum Schnäppchenpreis?

In der heutigen Analyse geht es um die Deutsche Post.

Die Deutsche Post erlebte durch den Onlineshoppingboom während Corona eine Sonderkonjunktur. Mittlerweile sind jedoch die Lockdowns Geschichte und viele Leute shoppen wieder im stationären Handel. Außerdem hat Amazon in den letzten Jahren seine Logistik stark ausgebaut und liefert viele Produkte selbst aus.



Deutsche Post Logo



Zusätzlich haben wir aktuell eine starke Inflation und steuern auf eine mögliche Rezession zu. All das hat den Kurs der Deutschen Post von ihrem Hoch bei knapp 60 € um über 35 % einbrechen lassen.

Ist die Aktie bei dieser Bewertung ein Schnäppchen?

In der Analyse werden wirs rausfinden.

Dann Let´s go & viel Spaß beim Lesen. 😊


Hier mal n paar Keyfacts zur Deutschen Post:


SektorIndustrie
IndustrieFracht und Logistik
Marktcap.47,47 Mrd. €
Aktienanzahl1,205 Mrd.
Umsatzwachstum ø 5 J6,22 %
Gewinnwachstum ø 5 J13,25 %
Preis38,69 €
ISINDE0005552004
TickerDPW.DE
Datum der Analyse20.11.2022


Inhaltsverzeichnis



Unternehmensgeschichte



Die Unternehmensgeschichte der Deutschen Post ist tatsächlich etwas verzwickt, denn aus ihr sind 3 eigenständige Unternehmen entsprungen.

Aber von Anfang an.

Im Jahr 1995 wurde die frühere Behörde „Deutsche Bundespost“ vollständige privatisiert. Aus dieser Behörde gingen insgesamt drei Unternehmen hervor, einmal die Deutsche Telekom, einmal die Postbank und zu guter letzt die Deutsche Post AG.

Natürlich war die Deutsche Post AG nicht sofort eine AG, nein, erstmal mussten die ganzen behördlichen Strukturen gebrochen werden und das Unternehmen darauf vorbereitet werden an den Börsen handelbar zu sein.

Im November 2000 wars dann so weit, man ging an die Börse. Der deutsche Staat hat an diesem Tag 50 % des Grundkapitals an den Börsen veräußert, ab diesem Tag war man dann wirklich ein privates Unternehmen. Den Staat wurde man aber nicht ganz „los“, es werden immer noch 20,5 % aller Deutscher Post Aktien vom deutschen Staat gehalten.

2002 tätigte man die bisher größte Übernahme, DHL wurde übernommen. Durch diese Übernahme schaffte man den Sprung zum Logistikunternehmen und weitete seine Logistik auf die ganze Welt aus.

Seitdem expandiert die Deutsche Post stark im internationalen Geschäft und hat es geschafft sich in den meisten Ländern einen führende Marktposition zu sichern.



CEO


CEO der Deutschen Post ist aktuell noch Dr. Frank Appel. Der 1961 in Hamburg geborene deutsche ist bis Ende Mai 2023 zum CEO der Deutschen Post bestellt, sein Nachfolger wird Tobias Meyer.

Ich möchte mich in dieser Analyse trotzdem auf Appel konzentrieren, denn immerhin hat er noch n halbes Jahr vor sich.

Frank Appel hat für nen Logistikkonzern einen interessanten akademischen Hintergrund, er hat nämlich an der Uni München Chemie studiert und 1989 seine Dipolarbeit abgegeben. Im Jahr 1993 gab er dann seine Doktorarbeit an der ETH Zürich ab, mit dem Fokus auf Neurobiologie.


Dr. Frank Appel, CEO

Quelle: Deutsche Post, Investor Relations

Seine berufliche Laufbahn begann er 1993 bei McKinsey & Co als Unternehmensberater. 2000, im Jahr der Privatisierung und des Börsengangs kam er dann zur Deutschen Post. Die nächsten 8 Jahre durchlief er verschiedene Managementposten innerhalb des Unternehmens, bis er 2008 zum CEO bestellt wurde.

Appel ist außerdem noch im Aufsichtsrat von Fresenius & der Deutschen Telekom.

Zum Zeitpunkt der Analyse am 20.11.2022 hält er zudem Aktien im Wert von ca. 7,9 Millionen. Für jemanden der seit über 20 Jahren im Unternehmen ist und seit fast 15 Jahren CEO ist, ist das meiner Meinung nach schon wenig.



Umsatzübersicht Segment



Gesamtumsatz 2021: 81,747 Mrd. €


Umsätze nach Geschäftsbereich

Quelle: marketscreener, eigene Darstellung

Die Deutsche Post untergliedert seine Konzernumsätze in 5 verschiedene Segmente. Diese Segmente möchte ich kurz mit euch durchgehen.


Express


Wie der Name schon sagt, die Deutsche Post liefert in diesem Segment die Waren in einem definierten Zeitfenster an den Kunden aus. Dieses Segment wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut, zum einen mit mehreren Logistikzentren und zum anderen mit einer stetig wachsenden Flugzeugflotte, welche sich vollständige im Unternehmensbesitz befindet.


Expresslieferung um die halbe Welt

Quelle: Deutsche Post, Investor Relations, Investor Day 2022

Das ist schon beeindruckend, denn eine Expresslieferung von Hong Kong nach Rom braucht grade mal 10,5 Stunden. Man denkt vielleicht, ja gut, bei solchen Expresslieferungen muss doch die Marge echt gering sein, aber da irrt man sich. In diesem Segment erzielt man ne starke Marge von 17,3 %, vor allem weil die Kunden bereit sind deutlich höhere Transportkosten für die Schnelligkeit der Lieferung zu zahlen.


Global Forwarding Freight


Mit knappen 27 % des Konzernumsatzes ist das Weiterleiten von Sendungen das zweitgrößte Segment der Deutsche Post. Man tritt als Zwischenhändler auf. Ein Beispiel. Der Kunde bestellt bei Amazon nen Kühlschrank, dieser wird von der Deutschen Post abgeholt und zum Spediteur gebracht, der den Kühlschrank dann zum Kunden bringt. Immerhin erzielt man in diesem Segment eine Marge von 6 %.


Post & Parcel Germany


Irgendwoher muss der Name Deutsche Post ja auch kommen. :D

Dieser Teil des Konzernumsatzes fast einfach alle Lieferungen und Sendungen innerhalb Deutschlands zusammen. Die gut 21 % des Umsatzes erwirtschaften eine Marge von 10,3 %, höher als erwartet.


Lieferfahrzeug der Deutschen Post

Quelle: Deutsche Post DHL Group

Supply Chain


Das Alltagsgeschäft der Deutschen Post erzielt gut 17 % des Konzernumsatzes. Es wird der Transport von Waren vom Verkäufer zum Käufer übernommen, und zwar mit allem, was dazu gehört, sprich Zwischenlagerung der Ware, Warenabgabe beim Kunden, usw. Es ist zu beobachten, dass der Umsatzanteil in diesem Segment immer mehr zurückgeht, 2011 betrug der Anteil ca. 25 %. Angesichts der geringen Marge von 5,1 % ist das nicht verwunderlich.


eCommerce Solution


Auswahl Grooming Produkte von P&G

Quelle: Deutsche Post, Investor Relations, Q3/22 Bericht

Womöglich das interessanteste aller Segmente. Hier beschäftigt sich die Deutsche Post damit, die Rücksendungen für B2B & B2C länderübergreifend so effizient wie möglich zu machen. Es werden eigene Softwarelösungen für diesen Bereich entwickelt. Dieses Segment gibt es seit 2019, seither konnte die Marge von 0 auf 7,2 % gesteigert werden, Tendenz steigend. Da sich der Trend zum Onlineshopping etabliert hat und meiner Meinung nach auch bleiben wird, stehen der Deutschen Post in diesem Segment alle Wachstumsmöglichkeiten offen.




Umsatzübersicht Land



Umsätze nach Ländern

Quelle: marketscreener.com, eigene Darstellung

Diversifikation der Umsätze ist wichtig, nicht nur in unterschiedlichen Produkten, nein auch die Diversifikation der Absatzmärkte ist wichtig, denn falls mal ein Absatzmarkt schwächelt, kann das durch die anderen Märkte kompensiert werden.

Die Deutsche Post verdient ihr Geld in 5 verschiedenen Märkten, wovon aber (bis dato) nur die ersten 4 von Relevanz sind.

Das mit der Diversifikation hat sich dann auch gleich wieder erledigt, denn es werden 29 % des Umsatzes in Europa erwirtschaftet und knappe 26 % in Deutschland. Somit kommt allein Europa auf einen Anteil von über 55 % des Gesamtumsatzes.


Umsatzwachstum je Absatzmarkt

Quelle: marketscreener.com

Besser als die Diversifikation der Umsätze nach Absatzmärkten sieht das Wachstum in den einzelnen Märkten aus. So stechen besonders die USA mit einem Wachstum von gut 35 % und Asia Pacific mit einem Wachstum von gut 28 % heraus. Auch Europa und Middle East/Africa sind im vergangenen Jahr stark gewachsen. Jedoch sollte man meiner Meinung nach nicht zu viel in dieses starke Wachstum hineininterpretieren, denn es ist getrieben durch die ganzen Coronalockdowns in 2021. Die diesjährigen Wachstumszahlen werden deutlich interessanter sein.



Aktien4freedom Score



Der A4F - Score ist eine von mir entwickelte Möglichkeit eine Aktie, aufgrund mangelnder Qualität, bereits vorab zu identifizieren, sodass man sich die Mühe die Aktie zu analysieren sparen kann. Für mich wird eine Aktie ab einem Score von 80% interessant, außer es ist ein Qualitätsunternehmen das gerade schwierige Zeiten durchmacht und deshalb unterbewertet ist.


Aktien4freedom Score

Quelle: eigene Darstellung

Im Aktien4freedom Score erreicht die Deutsche Post 62,50 von 100 Punkten. Zum Score möchte ich kurz was sagen.


Beim Wachstum schlägt sich die Zyklik des Geschäftsmodells nieder. So stiegen Umsatz und Gewinn in den letzten 2 Jahren überproportional an, zuvor gings nur leicht aufwärts. Durch die Fokussierung auf eher wachstums und margenstarke Segment soll aber zumindest das Gewinnwachstum in den nächsten Jahren hoch bleiben, daher gibt’s immer noch 10 von 20 Punkten.


Die Bewertung der Deutschen Post sieht laut dem Score schon sehr verlockend aus, es gibt 20 von 20 Punkten. Ob das auch wirklich so ist, checken wir später.


Qualitativ kann die Deutsche Post ebenfalls überzeugen, es gibt 22,50 von 30 Punkten. Einzig beim Burggraben habe ich keine Punkte vergeben, denn meiner Meinung nach hat man zwar einen Wettbewerbsvorteil, aber ob das reicht um es als Burggraben zu titulieren, weiß ich nich. Aber dazu später mehr, vielleicht täuscht der erste Eindruck.

Ähnlich wie beim Wachstum zeigt sich auch bei der Rentabilität die Zyklik des Geschäftsmodells. Es gibt 10 von 30 Punkten, da zumindest die Eigenkapitalrendite die von mir geforderten 15 % deutlich übersteigt, jedoch müssen bei der Nettomarge und Kapitalrendite Abstriche gemacht werden.




Chancen



Logistikzentren überall auf dem Planeten


Ich habe oben beim A4F Score geschrieben, dass ich nicht weiß, ob die Logistikzentren als Burggraben tituliert werden können, bei dieser Meinung bleibe ich auch. Aber es ist nicht zu leugnen, dass Logistikzentren an den weltweit wichtigsten Knotenpunkten einen starken Wettbewerbsvorteil darstellen. Durch diese Logistikzentren ist man der Konkurrenz im Punkto Schnelligkeit deutlich überlegen.


wichtige logistische Stützpunkte der Deutschen Post

Quelle: Deutsche Post, Investor Relations, Investor Day 2022

Wie man schön in dieser Grafik sehen kann, sind in allen wichtigen Städten dieser Welt Logistikzentren für die Expresslieferungen per Flugzeug. Meiner Meinung ist es richtig sein margenstärkstes Geschäftsfeld weiter auszubauen. Natürlich hat die Deutsche Post noch deutlich mehr Flughäfen und Logistikzentren in ihrer Lieferkette (über 500 Stück), aber hier sind die wichtigsten abgebildet.


Weltweiter Marktführer


Marktanteile der Deutschen Post

Quelle: Deutsche Post, Investor Relations, Investor Day 2022

Denkt man vielleicht nich gleich, aber die Deutsche Post ist in allen Märkten extrem stark aufgestellt und überall außerhalb der USA mit deutlichem Abstand vor der Konkurrenz Marktführer. Nur in den USA muss man sich hinter FedEx und UPS mit Platz 3 zufriedengeben.

Beeindruckend ist auch die guter Diversifizierung der Umsätze nach den Kunden. So sind alle verschiedenen Branchen vertreten und keine der Branchen nimmt einen Umsatzanteil von mehr als 20 % ein. Auch das Wachstum in den einzelnen Branchen lässt sich gut ansehen, so wächst der Fashion-Bereich aufgrund des Onlineshoppings mit 25 %.


Verteilung der Umsätze nach verschiedenen Branchen

Quelle: Deutsche Post, Investor Relations, Investor Day 2022

Wachstum des eCommerce


Oben habe ich bereits mal gesagt, dass eCommerce meiner Meinung nach gekommen ist, um zu bleiben, daraus ergeben sich für die Deutsche Post große Chancen. Das Wachstum dieses Marktes soll bis zum Jahr 2027 bei 11,76 % liegen. Daraus ergibt sich ein höheres Bestellvolumen. Dieses Bestellvolumen muss aber auch irgendwie zum Kunden gebracht werden, und da kommt die Deutsche Post ins Spiel.


mögliches zukünftiges Wachstum des Onlineshoppings

Quelle: Handelsverband Deutschland




Risiken


Steigende Kosten


Diesen Punkt lest man in letzter Zeit häufig, auch zurecht. Steigen die Kosten, kostet das meistens Gewinn. Im Falle der Deutschen Post beziehen sich die steigenden Kosten größtenteils auf steigende Treibstoffkosten.


steigende Kosten bei Expresslieferungen

Quelle: Deutsche Post, Investor Relations, Investor Day 2022

So stiegen im Vergleich zum letzten Jahr die Transportkosten um mehr als 1 Mr. € an.

Zur Verteidigung der Deutschen Post muss man aber sagen, dass sie es geschafft haben, trotz stark steigender Kosten den Gewinn pro Aktie um 14,9 % zu steigern. Damit relativiert sich auch meine Aussage, dass der Burggraben nicht so tief ist, wie man vielleicht denkt. Man hat es geschafft die Kosten an die Kunden weiter zu geben. Die Zahlen wurden durch eine Übernahme aber etwas verzehrt. Beachtet man die Übernahme nicht, so blieb der Gewinn pro Aktie auf dem gleichen Niveau, bzw. stieg leicht an.


Deutscher Staat als Aktionär


Der Punkt, welcher die Deutsche Post als Investment für mich persönlich unattraktiv macht. Wie ihr in der unteren Grafik sehen könnt, hält der deutsche Staat 20,5 % aller Deutschen Post Aktien. Per se muss das nicht schlecht sein, jedoch gehen die Interessen eines Staates und eines Aktionärs in wirtschaftlich schweren Zeiten oft auseinander. So „freuen“ sich Aktionäre bei nachlassendem Wachstum beispielsweise über Entlassungen, da so der Gewinn pro Aktie und somit ihr Anteil am Unternehmen geschützt wird. Als Staat hingegen versucht man die Beschäftigung im eigenen Land so hoch wie möglich zu halten.


Anteil des deutschen Staats an der Deutschen Post

Quelle: marketscreener.com

Amazon als Konkurrenz


Amazon hat vor nicht allzu langer Zeit begonnen, sich seine eigene Flotte an Lieferfahrzeugen anzuschaffen. Auch haben sie durch den Coronaboom begonnen stark zu expandieren, es entstanden hunderte neuer Logistikzentren. Somit triff Amazon mittlerweile als Konkurrent zur Deutschen Post auf. Natürlich wird sich Amazon nicht den ganzen Markt einverleiben können, aber die Deutsche Post musste einige Marktanteile an den Konkurrenten abgeben. Ich persönlich könnte mir eine ähnliche Situation wie in den USA vorstellen, sprich man hat drei große Wettbewerbe, die Deutsche Post, Amazon und Hermes.


Amazon tritt als Konkurrent zur Deutschen Post auf

Quelle: amazon.com

Aber es muss unbedingt angemerkt werden, dass diese Situation nicht weltweit auftritt. Amazon ist vor allem in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden (außerhalb der USA) aktiv. In diesen Ländern hat die Deutsche Post Amazon im Liefergeschäft als Konkurrenz.


Zyklisches Geschäft


Dieses Bild spricht eigentlich für sich. Man sieht sehr schön die grundlegende Zyklik, die dem Geschäftsmodell unterliegt. In wirtschaftlich starken Phasen wie beispielsweise dem Coronaboom nehmen Gewinn und Free Cashflow stark zu, jedoch genauso stark nehmen beide in wirtschaftlich schwachen Phasen ab. Da die Inflation im Hauptabsatzmarkt Europa weiter bei über 10 % liegt und wahrscheinlich auch noch einige Zeit so hoch bleiben wird, werden einige Konsumausgaben womöglich verschoben werden, denn das Geld ist bei diesen hohen Preisen knapp.


zyklische Entwicklung des Gewinns und des Free Cashflows

Quelle: aktienfinder.net

Um die Inflation und in diesem Zuge auch die hohen Preise eindämmen zu können, müssen die Zinsen erhöht werden. Es ist ein schmaler Grat die Inflation mit höheren Zinsen zu bekämpfen und die Wirtschaft nicht in eine Rezession zu führen. Falls wir aber eine Rezession sehen werden, hat das stark negative Auswirkungen auf das zyklische Geschäftsmodell.




Fundamentale Bewertung


Bewertung der Deutschen Post anhand des Free Cashflow

Quelle: eigene Darstellung, aktienfinder.net

Die Deutsche Post lässt sich meiner Meinung nach gut anhand des Free Cashflows bewerten. Zur Hilfe habe ich mir diese Mal wieder den Aktienfinder genommen.

Der Aktienfinder bestätigt die Unterbewertung, welche sich bereits im Aktien4freedom Score angedeutet hat. Auch mit Blick auf die historischen Multiples sehen wir eine deutliche Unterbewertung.

Es ergibt sich beim aktuellen Kurs von 38,69 € (Stand 20.11.2022) ein Renditepotential von 49,50% hin zum fairen Wert pro Aktie nach der Bewertung anhand des Free Cashflow.

Die Deutsche Post ist also aus fundamentaler Sicht deutlich unterbewertet.



Technische Bewertung


Die technische Analyse der Deutschen Post machen wir heute im Wochenchart. Ganz langfristig gesehen sind wir in einem Aufwärtstrend, indem wir stetig höhere Hochs und höhere Tiefs bilden. Dieser langfristige Aufwärtstrend geriet seit Mitte 2021 ins Stocken und hat sich mittelfristig in einen intakten Abwärtstrend verwandelt.


Chartanalyse der Deutschen Post

Quelle: Tradingview, eigene Darstellung

Bei Betrachtung des Charts fallen drei Zonen auf, zwei von ihnen sind stark. Die erste starke Zone befindet sich zwischen 38 und 41 €, genau an dieser Zone sind wir gerade. Der Kurs hat bereits im Juni an der Obergrenze dieser Zone reagiert und brach auf knapp 30€ ein. Bereits mit der letzten Kerze hat der Kurs an der Zone reagiert.


Die zweite starke Zone befindet sich bei 25 bis 28 €. Sie sollte als Unterstützung dienen. Sollte der aktive Abwärtstrend weiter fortgeführt werden, kann es durchaus sein, dass wir diese Zone noch zu sehen bekommen.


Auffällig ist, dass das Volumen bei den Erholungen nach oben von Woche zu Woche abnimmt, es aber für weitere starke Abverkäufe im Verhältnis eher wenig Volumen braucht.


Die dritte Zone bei den 34 € würden wir in einem positiven Szenario halten und dort ein höheres Tief bilden. Mit einem höheren Tief in dieser Zone hätten wir dann außerdem eine inverse Schulter-Kopf-Schulter Formation, einer starken Trendumkehr-Formation.


Charttechnisch gesehen ergibt sich für mich bei der Deutschen Post aktuell kein Handlungsbedarf, es zeichnet sich für mich keine klare Kursrichtung ab.




Dividendenkennzahlen



Dividendenrendite in %4,65 %
Dividendenwachstum ø 5 J8,25 %
nicht gesenkt seit13 Jahren
gesteigert seit2 Jahren
Payout Free Cash Flow35,60 %
Payout vom Gewinn40,50 %
Stabilität Dividende0,87 von 1,00
Dividende1,80 €
ø Dividendenrendite letzten 5 Jahre3,50 %
Datum der Analyse20.11.2022

Bei den Dividenden zeigt sich das zyklische Geschäft, denn die Dividende wurde zwar 13 Jahre lang durchgehend gezahlt, aber die Steigerungen können in wirtschaftlich schwachen Phasen auch mal ausfallen. Betrachtet man die Ausschüttungsquoten der Deutschen Post erkennt man, dass dort noch viel Spielraum für zukünftige Steigerungen vorhanden ist. Ebenso deutet die aktuell erhöhte Dividendenrendite, genau wie die fundamentale Bewertung, auf einen Abschlag zum fairen Wert hin.


Fazit:



Die Deutsche Post hat es geschafft, sich nach der Privatisierung zum Weltmarktführer aufzuschwingen und diese Position trotz starker Konkurrenz zu behaupten. Sie haben es außerdem geschafft, in einem margenschwachen und zyklischen Geschäft weiteres Wachstum zu generieren.
Trotzdem stehen vielleicht aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage schwierige Zeiten bevor.


Nichtsdestoweniger ist die Deutsche Post meiner Meinung nach eines der besten deutschen Unternehmen und definitiv einen Blick wert.

Mir persönlich ist die Beteiligung des deutschen Staates ein Dorn im Auge und macht das Unternehmen für mich persönlich daher unattraktiv.


Fazit:

Bei einem Rücksetzer auf die 34 € könnte man die Reaktion des Charts abwarten um weiter Kursverluste zu vermeiden. Sollte der Chart wie beschrieben reagieren, sind die 34 € womöglich fundamental als auch technisch für langfristige Investoren interessant, solange man mit der Beteiligung des deutschen Staates leben kann.



Weitere interessante Artikel:

P&G Aktienanalyse

Sea ltd Update

HeidelbergCement Aktienanalyse

Alibaba Update

Abbvie Aktienanalyse



Was hälts du von der Deutschen Post?

Ich hoffe dir hat meine Analyse gefallen. :)

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und saftig Rendite!

Disclaimer

Ich habe den Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann jedoch die Richtigkeit der angegebenen Daten nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung meinerseits statt. Dieser Beitrag dient einzig Informationszwecken und stellt keine Kauf oder Verkaufsaufforderung dar. Aktiengeschäfte sind hochriskant und auch ein Totalverlust ist möglich. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste die entstehen.

Du bist selbst für deine Investitionsentscheidungen verantwortlich.

Ich selbst halte zum Zeitpunkt der Analyse keine Deutsche Post Aktien, also beachte bitte einen möglichen Interessenskonflik.



Quellen:

marketscreener

zacks, PEG Ratio

aktienguide

aktienfinder

Deutsche Post ,Investor Relations

Deutsche Post ,Investor Relations, Q3/22 Bericht

Deutsche Post ,Investor Relations, Jahresabschluss 2022

Deutsche Post ,Investor Relations, Investors Day 2022