Abbvie Aktienanalyse

Das erfolgreichste Medikament der Welt. Jetzt kommen 2 Nachfolger.

In der heutigen Analyse geht es um Abbvie.

Mit Humira hat Abbvie das erfolgreichste Medikament der Welt im Unternehmensbesitz. Letztes Jahr konnte Humira mehr als 20 Mrd. $ an Umsatz für Abbvie generieren und ist somit für mehr als 1/3 des gesamten Konzernumsatzes verantwortlich.



Abbvie Logo


Nun hat Abbvie aber folgendes Problem. Das Patent auf Humira läuft 2023 im extrem wichtigen US-Markt ab. Beim Patentablauf in Europa standen bereits ein Jahr nach Patentablauf fünf Nachahmerprodukte bereit und ließen Abbvies Umsätze mit Humira um mehr als 40 % einbrechen. Außerdem brachen diese Biosimilar Abbvies Monopol & kosteten das Unternehmen 50 % Marktanteile in Europa.

Wird sich diese Geschichte 2023 wiederholen? Finden wirs in der Analyse heraus.

Dann Let´s go & viel Spaß beim Lesen. 😊


Hier mal n paar Keyfacts zu Abbvie:


SektorGesundheit
IndustrieBiotechnologie
Marktcap.244,36 Mrd. $
Aktienanzahl1,767 Mrd.
Umsatzwachstum ø 5 J14,77 %
Gewinnwachstum ø 5 J16,93 %
Preis137,96 $
ISINUS00287Y1091
TickerABBV
Datum der Analyse19.06.2022


Inhaltsverzeichnis



Unternehmensgeschichte



Abbvie in seiner heutigen, uns bekannten Form existiert erst seit dem Jahr 2013. In diesem Jahr wurde Abbvie von seiner Mutter Abbott Laboratories abgespalten und separat an die Börse gebracht.
Aber von Anfang an.

Ende des 18en Jahrhunderts kam ein Mann namens Dr. Wallace C. Abbott auf die revolutionäre Idee, Alkaloide Arzneigranulate herzustellen. Übersetzt heißt das, dass beispielsweise das Morphium aus Pflanzen extrahiert wird und mit seiner Methode zu einer Tablette wird. Mit dieser Methode erzielte er im Gründungsjahr bereits einen Umsatz von 2.000 $, was einem heutigen Wert von knapp 65.000 $ entspricht.
Der Börsengang von Abbott erfolgte, nach weiteren revolutionären Medikamentenentwicklungen während des Ersten Weltkrieges, zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, nämlich zur Zeit der großen Depression 1929.
1985 wurde dann von der amerikanischen Gesundheitsbehörde der erste, weltweite HIV Test zugelassen, sodass von nun an die Sicherheit bei Blutspenden ein komplett neues LvL erreicht hatten.
2002 wurden das immer noch wichtigste Medikament von Abbvie, Humira, zugelassen. Aber dazu später mehr.
2013 entschied sich Abbott seine pharmazeutische Sparte auszugliedern und Abbvie erblickte das Licht der Welt. Seit der Eigenständigkeit macht Abbvie immer wieder mit Übernahmen auf sich Aufmerksam, so wurde 2020 die Übernahme von Allergan für schlappe 63 Milliarden $ abgeschlossen. Die Mission Abbvies hat sich auch durch diese Übernahme nicht geändert:

Mission:

Our mission is to discover and deliver innovative medicines and products that solve serious health issues and enhance people’s lives today and address the medical challenges of tomorrow.

Abbvie will mit innovativen Medikamenten schwere Krankheiten heilen, oder zumindest erträglicher machen. Mit Humira und einigen anderen Medikamenten machen sie das auf jeden Fall.



CEO


CEO von Abbvie ist Richard A. Gonzalez, vielleicht der umstrittenste CEO der ganzen Pharmaindustrie. Gonzalez akademische Karriere ist genauso spektakulär, wie kurz. 1985 begann er ein Studium der Biochemie an der Uni in Houston. Dieses Studium hat er aber niemals beendet, schlimmer noch, er hat angegeben sowohl einen Bachelor als auch einen Masterabschluss zu besitzen. Er begann seine Karriere bei Abbott und war für alle Sparten als „Chief of Produkt“ zuständig. Bevor er seine Karriere 2007 wegen seines Kehlkopfkrebses beendete, war Gonzalez Chief Operating Officer, sprich er hatte die Kontrolle über alle Produktsegment von Abbott.


Richard A. Gonzalez, CEO

Quelle: Abbvie.com

Bereits vor dem Spin-off von Abbvie bot ihm Abbott die Leitung über die pharmazeutische Abteilung an und so wurde Gonzalez mit der Abspaltung im Jahr 2013 zum CEO von Abbvie. Mal abgesehen von der Betrügerei bezüglich des Uniabschlusses muss Gonzalez was draufhaben, denn sonst hätte er es bei Abbott niemals in so wichtige Führungspositionen geschafft.
Trotzdem, diese Betrügereien gefallen mir persönlich überhaupt nicht, das ist ein dicker Minuspunkt. Meiner Meinung nach ist ein Uniabschluss nicht notwendig, um ein Weltunternehmen zu führen, siehe Brian Chesky, CEO von Airbnb, ABER Ehrlichkeit ist notwendig.
Gonzalez hält aktuell Anteile im Wert von ca. 79 Millionen $ an Abbvie.



Umsatzübersicht Segment



Gesamtumsatz 2021: 56,2 Mrd. $


Umsätze nach Geschäftsbereich

Quelle: marketscreener, eigene Darstellung

Abbvie unterteilt seine Geschäftstätigkeit in sieben verschiedene Segmente, wovon aber nur die ersten sechs für das operative Ergebnis wirkliche Relevanz besitzen. Diese sechs Segmente schauen wir uns jetzt etwas genauer an.


Immonoogy

In diesem Bereich versucht Abbvie unser menschliches Immunsystem zu trainieren. Mit Impfstoffen gegen beispielsweise Masern, Mumps, Röteln wird unser Immunsystem durch eine abgeschwächte Art eben jener genannten Viren gefordert. Durch diesen Prozess weiß unser Immunsystem bei einem wirklichen Angriff dieser Viren bereits, was zu tun ist. So wird ein möglicher schwerer Krankheitsverlauf verhindert oder zumindest abgemildert.
Diese Art der Impfung nennt man Totimpfung. Unten seht ihr noch eine Auflistung der gängigen Impfarten. Das Beispiel mit Masern, Mumps, Röteln hab ich gewählt, da Abbvie keine Coronaimpfstoff herstellt.


Arten von Impfungen

Quelle: fopi.at

Das ist aber nur ein kleiner Teil dieses Segments. Bei einem Gesamtumsatz aller Segment von 56 Mrd. $ entfallen gut 27 Mrd. $ auf die Immunology. Von diesen 27 Mrd. $ Umsatz werden allein 20 Mrd. $ von einem einzigen Medikament erwirtschaftet. Humira. Dieses Medikament ist extrem wichtig für Abbvie, doch es gibt ein Problem. Der Patentschutz läuft nächstes Jahr ab, aber dazu später mehr.


Other

Warum man das zweitgrößte Umsatzsegment (15 % des Gesamtumsatzes) Other nennt, weiß ich nicht, aber Abbvie fasst in diesem Segment einige der wichtigsten Konzernprodukte zusammen. Wahrscheinlich hat man dieses Segment erschaffen, da die Produkte keinem der anderen Geschäftsbereiche eindeutig zugeordnet werden können. Hierunter fallen zum Beispiel Medikamente zur Behandlung des Hepatitis-C-Virus, Medikamente zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen oder auch Hormonprodukte.


Onvology

Abbvie forscht aktiv in einem der lukrativsten Märkte der Pharmaindustrie, der Oncology, Krebsforschung. Mit einem Marktpotenzial von gut 130 Mrd. $ birgt die zweithäufigste Todesursache der Welt einiges an Umsatzpotential. Mit Imbruvica & Venclexta hat Abbvie zwei gute Medikament und eine starke Marktstellung.


Diversifikation Abbvies

Quelle: Abbvie Investor Relations

Neuroscience

Hier forscht Abbvie, wie der Name Neurologie schon sagt, an Wirkstoffen, die unsere Nervenbahnen betreffen oder auch an Wirkstoffen, welche psychische Krankheiten unterdrücken sollen. Geforscht wird aktiv an Medikamenten gegen chronische Migräne, gegen Parkinson oder gegen Depressionen. Insgesamt werden gut 11 % des Konzernumsatzes mit der Neurologie verdient.


Aesthetics

In diesem Geschäftsbereich erzielt Abbvie Umsätze mit Botox. Durch den Zukauf von Allergan für 63 Mrd. $ hat Abbvie in diesem Bereich etwas mehr Fuß gefasst. Mittlerweile werden gut 10 % des Konzernumsatzes in diesem Segment erwirtschaftet.


Eye Care

Im letzten wichtigen Geschäftsfeld erzielt Abbvie gut 6 % des Umsatzes. Diese 6 % werden mit Medikament gemacht, welche bei Augenerkrankungen, wie beispielsweise einer Bindehautentzündung, helfen sollen.




Umsatzübersicht Land



Umsätze nach Ländern

Quelle: marketscreener.com, eigene Darstellung

Abbvie erzielt allein ca. 78 % des gesamten Konzernumsatzes innerhalb des Heimatmarktes, den USA. Eine gelungene Diversifikation bezogen auf die verschiedenen Absatzmärkte sieht meiner Meinung nach anderes aus. Wenn der US-Markt schwächelt, können die anderen Absatzmärkte diesen Rückgang nur schwer ausgleichen.


Umsatzwachstum je Absatzmarkt

Quelle: marketscreener.com

Viel besser als die Diversifikation der einzelnen Absatzmärkte schaut das Wachstum in eben jenen aus. So wuchsen die wichtigsten Märkte Abbvie's zwischen 15 – 20 % in Vergleich zu Vorjahr, der wichtigste Absatzmarkt die USA sogar um 25 %. Dieses Wachstum ist beeindruckend und lässt sich folgendermaßen erklären: In der Regel sind die Medikamente Patentgeschützt, das heißt, so bald Abbvie die Zulassung zum Verkauf erhält, haben sie, – und nur sie -, das Recht dieses Medikament zu vermarkten & Geld damit zu verdienen (meisten sind Medikamentenpatente auf 10 – 15 Jahre begrenzt). Hat Abbvie also eine neue Zulassung erhalten, steigt das Wachstum stärker an.



Aktien4freedom Score



Der A4F - Score ist eine von mir entwickelte Möglichkeit eine Aktie, aufgrund mangelnder Qualität, bereits vorab zu identifizieren, sodass man sich die Mühe die Aktie zu analysieren sparen kann. Für mich wird eine Aktie ab einem Score von 80% interessant, außer es ist ein Qualitätsunternehmen das gerade schwierige Zeiten durchmacht und deshalb unterbewertet ist.


Aktien4freedom Score

Quelle: eigene Darstellung

Abbvie erreicht im Aktien4freedom Score 55 von 100%.
Zum Score möchte ich noch kurz ein paar Worte sagen:

Beim Wachstum gehen Abbvie nur 5 Punkte verloren. Diesen Punktabzug gibt es, da das künftige Umsatzwachstum nicht die geforderten 7 % erreicht. Erklären lässt sich das mit dem auslaufenden Patentschutz von Humira, dem Blockbustermedikament von Abbvie.

Die Bewertung von Abbvie weist laut dem Aktien4freedom Score ebenfalls deutliche Mängel auf. Sowohl beim Kurs-Umsatz-Verhältnis, als auch beim Price-Earning-Growth-Ratio sind wir über dem historischen Schnitt. Zum Discounted-Cashflow-Modell & somit zum fairen Wert der Abbvie Aktie kommen wir später, aber als kleiner Teaser, der Patentverlust von Humira hinterlässt beim Free Cashflow genauso seine Spuren, wie beim erwarteten Umsatzwachstum.

Qualitativ fällt bei Abbvie die extrem hohe Renditeerwartung von 24,50 % laut dem IRR-Modell auf. Dieser Wert ist zwar korrekt berechnet, aber meiner Meinung nach viel zu. Ebenso zu hoch ist die Verschuldung von Abbvie. Durch die 63 Mrd. $ Übernahme aus dem Jahre 2020 stieg die Konzernverschuldung stark an, was in Zeit von stark steigenden Zinsen ein deutlicher Negativpunkt ist.
Nun zum wichtigsten Punkt des ganzen Aktien4freedom Score. Ich konnte beim besten Willen keinen wirklichen Burggraben bei Abbvie ausmachen, denn der einstiege Burggraben Humira verliert nächstes Jahr sein Patent im wichtigen US-Markt. Die aufgeführten Punkte können als kleiner Burggraben gesehen werden, aber damit ein jahrelanger Cashflow entsteht, braucht man erst mal ein Blockbustermedikament.

Die Kennzahlen der Rentabilität sehen soweit echt gut aus, einzig bei der zu geringen Rendite auf das eingesetzte Kapital gibt es einen Punktabzug.




Chancen



Neue Blockbuster

Eine Chance, die jeder Pharmakonzern der Welt hat. Durch einen neuen Blockbuster (= Umsatz größer als 1 Mrd. $) und die Patentierung sind die zukünftigen Umsätze einige Jahre lang gesichert. Aber die Wahrscheinlichkeit eines solchen Erfolgs liegt nicht gerade hoch, da dieser mögliche Blockbuster zuerst drei Phasen der Forschung + die Zulassung bestehen muss.


Zulassungsdauer neuer Medikamente

Quelle: IREF Europe.org

Zwar bezieht sich diese Statistik auf die Zulassungen im europäischen Raum, jedoch sind kaum zeitliche Unterschiede zu den Zulassungen in den USA. Bis ein Medikamt als Marktreife erreicht dauert es gut 14 Jahre. 14 Jahre ohne Einnahmen. Und die Erfolgswahrscheinlichkeit liegt bei 5 %. Falls die Zulassung gelingt, winken aber jahrelange Cashflows.

US-Gesundheitsmarkt

Wie wir schon oben in der Umsatzübersicht nach Absatzmärkten gesehen haben, ist der US-Markt Abbvies wichtigster Absatzmarkt und das nicht ohne Grund. Denn durch das „beschissene“ Krankensystem in den USA können Pharmakonzerne für ihre Medikamente deutlich mehr als im Rest der Welt verlangen.


Gesundheitsausgaben pro Kopf in den USA

Quelle: Krankenkasseninfo.de

Wie ihr sehen könnt, sind die Gesundheitskosten pro Kopf in den USA am höchsten. Durch das zum größten Teil private Gesundheitssystem werden die patentierten Medikamente teurer als üblich verkauft. Für die Konzerne bedeutet das ein deutliches Umsatzplus, für die nicht/schlecht Versicherten bedeutet das leider, dass sie sich viele Medikamente nicht leisten können. Beispielsweise kostet eine Monatsration Humira, dass bei Morbus Chrohn,- einer chronischen Darmerkrankung-, hilft, zwischen 15.000 – 16.000 $.


Rinvoq & Skyrizi

Diese beiden Medikamente sind die Hoffnungsträger von Abbvie. Abbvie war sich natürlich bewusst, dass das Patent von Humira auslaufen wird, daher haben sie frühzeitig damit begonnen einen Nachfolger zu entwickeln. Und Abbvie hat sich nicht lumpen lassen, denn sie haben Humira nochmals deutlich verbessert und sogar zwei Produkte daraus gemacht, um den Patienten spezifischer helfen zu können.


Abbvies Hoffnungsträger

Quelle: Abbvie Investor Relations

Für das Jahr 2021 sollen die beiden Medikamente zusammen ca. 4,5 Mrd. $ eingebracht haben und beide haben die Umsatzschwelle von einer Mrd. $ überschritten, somit sind sie Blockbuster. Bis zum Jahr 2025 erwartet Abbvie einen kumulierten Umsatz dieser beiden Medikamente von rund 15 Mrd. $. Somit nimmt Abbvie an, dass das Monopol von Humira mit diesen beiden Medikamenten aufrechterhalten werden kann.



Risiken


Humira

Humira ist das umsatzstärkste Medikament der Pharmabranche mit einem Umsatz von 20 Mrd. $ pro Jahr. Durch das Quasimonopol und die gute Wirksamkeit gegen chronische Erkrankungen wie Morbus Crohn ist Humira extrem wichtig für Abbvie. Es gibt nur ein Problem, denn das Patent von Humira läuft 2023 aus.


Umsatz von Humira

Quelle: Abbvie Investor Relations

International ist das Patent von Humira bereits 2018 abgelaufen. Bereits ein Jahr nach Ablauf des Patents gab es 5 Nachahmerprodukte, welche qualitativ genauso gut waren wie Humira. Diese Nachahmerprodukte (Biosimilar) haben mittlerweile einen Marktanteil von gut 50 %. Außerdem ist der Umsatz von Humira durch diese Nachahmer auf internationaler Ebene um gut 40 % gesunken. Da die Nachahmer ebenfalls große Konzerne wie Amgen sind & diese Konzerne ebenfalls ein Vertriebsnetz in den USA haben, wird anderes als in Europa laufen und die Biosimilar werden deutlich eher das Monopol von Humira brechen.
Da mehr als 1/3 des Gesamtumsatzes durch Humira erwirtschaftet wird, ist der Patentablauf ein extremes Risiko, denn die Umsätze von Abbvie werden sinken, die Frage ist nur wie weit. Nehmen wir die heutigen Umsätze als Ausgangsbasis, nehmen wir den Umsatzrückgang von 40 %, den wir bei dem Patentverlust außerhalb der USA hatten, kommen wir auf einen Umsatz von 48 Mrd. $ im Jahr 2023. 2021 sinds 56 Mrd. $ gewesen, was einem Umsatzrückgang von 15% entspricht.
Ich hoffe, ich konnte euch die Abhängigkeit von Humira erklären. 😊


Kleine Pipeline


Medikamentenpipeline von Abbvie

Quelle: Abbvie Investor Relations

Bei Pharmakonzernen ist das einen der wichtigsten Infos, die man sich besorgen kann. Um die Erfolgswahrscheinlichkeit der einzelnen Medikamente beurteilen zu können, fehlt mir das Fachwissen, aber wenn wir uns nur einmal die Medikamente aus der Phase 3 anschauen, sehen wir 23 Medikamente. Wie bereits erwähnt hat ein Medikament aus der Phase 3 eine Wahrscheinlichkeit von 27 % überhaupt von der Zulassungsstelle geprüft zu werden. Nur 5 % dieser ehemals 27 % werden dann auch von der Zulassungsstelle freigegeben. Bei Abbvie entspricht das, nur auf Phase 3 bezogen, einer Medikamentenzulassung von 0,3105 Medikamenten.


CEO

Es ist nur ein kleiner Punkt, aber mich stört es, dass der CEO wegen seines Abschlusses gelogen hat und vorgegeben hat sowohl einen Bachelor als auch einen Masterabschluss zu besitzen.


Bilanz

Bereits im Aktien4freedom Score haben sich Mängel in der Bilanz offenbart, nun gehen wir noch etwas genauer auf eben jene Mängel ein. Laut dem Aktien4freedom Score beträgt die aktuelle Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBIT 4,34. Für mich persönlich akzeptiere ich Werte bis zu 3,5. Durch die Übernahme von Allergan in Höhe von 63 Mrd. $ stiegen sowohl die Verschuldung als auch der Goodwillanteil in der Bilanz von Abbvie deutlich an.


Schuldensituation Abbvies

Quelle: aktienfinder.com

Die Summer der zu verzinsenden Schulden liegt, wie ihr in der Grafik oben sehen könnt, bei 73,4 Mrd. $, wobei Abbvie über eine Tilgungskraft von 12,5 Mrd. $ pro Jahr verfügt. Bei gleichbleibender Dividende, keine Investition in Forschung, .... , bräuchte Abbvie 6 Jahre, um seine ganzen Schulden zurückzuzahlen. Das ist mir persönlich deutlich zu lang.




Fundamentale Bewertung


Kommen wir nun zur fundamentalen Bewertung der Abbvie Aktie.

Die fundamentale Bewertung der Abbvie Aktie erfolgt anhand eines einfachen Discounted Cashflow Modell. Um den Patentwegbruch von Humira besser darstellen zu können, habe ich die Analystenschätzungen zum Wachstum von Abbvie herangezogen. In den ersten beiden Jahren, also 2022 & teilweise 2023 besteht das Humira Patent noch, daher wird dort kein Wachstum erwartet. In den Jahren 2023 – 2024 schlägt sich der Patentwegbruch voll in den Büchern nieder, daher werden wir in diesen Jahren ein negatives Wachstum erleben. Ab 2025 soll sich das Wachstum laut den Analysten wieder normalisieren. Ab 2027 hab ich dann angenommen, dass das Wachstum um jährlich 10 % abnehmen soll.

Ich muss unbedingt anfügen, dass ich mich mit diesen Schätzungen überhaupt nicht wohlfühle. Der Erfolg oder Misserfolg von Abbvie fällt mit den Nachfolgern von Humira. Ob diese Produkte Erfolg haben oder nicht, kann ich nicht abschätzen, daher sind diese Analystenschätzungen für mich wie der blinde Wurf auf n Dartboard. Kann treffen, oder auch nicht.


Bewertung von Abbvie anhand des Free Cashflow

Quelle: eigene Darstellung

Mit diesen Werten erhalte ich einen fairen Preis für die Abbvie Aktie in Höhe von 118,71 $.

Der aktuelle Kurs (Stand 19.06.2022) liegt bei 137,96 $. Das entspricht einer Überbewertung von 16,22 %



Technische Bewertung


Abbvie bewegt sich übergeordnet in einem schönen, intakten Aufwärtstrend, indem stetig höhere Hochs und höhere Tiefs gebildet werden. Entgegen dem allgemeinen Markt hält sich diese Aktie gut und markierte Anfang April sogar ein neues All-Time-High bei ca. 162 $. Mittlerweile wurde Abbvie aber auch von der schlechten Marktstimmung mitgerissen und notiert 18 % unterm ATH.


Chartanalyse der Abbvie Aktie

Quelle: Tradingview, eigene Darstellung

Bei genauerer Betrachtung im Wochenchart sind ein paar Dinge auffällig.

Wir setzen aktuell auf einer kleinen Akkumulationszone bei den ca. 135 $ auf, dort liegt auch das 38,2er Fibonacci Retracement. In dieser Zone ist eine erste Reaktion der Aktie wahrscheinlich, ob sich die Aktie aber gegen den allgemeinen Selloff stemmen kann, wage ich zu bezweifeln. Falls wir uns in dieser Zone stabilisieren, könnte bei einer aufkommenden Konfluenz aus dieser Zone, dem 38,2er Fibonacci und der blauen Trendlinie einen neuen Long-Impuls starten.

Die zweite Zone mit dem ehemaligen All-Time-High und der starken Seitwärtsphase bei ca. 115 $ sieht als Einstiegszone schon deutlich valider & interessanter aus. Außerdem liegt zwischen dieser Zone das 0,5er und das 61,8er Fibonacci Retracement, zwei starke Tradinglvl.

Für einen langfristigen Einstieg in die Aktie, wäre das meine bevorzugte Zone, denn falls die 135 $ nicht halten, wird die Aktie auf die 115 $ durchfallen, da es sonst keine Unterstützung mehr gibt.




Dividendenkennzahlen



Dividendenrendite in %3,92 %
Dividendenwachstum ø 5 J19,31 %
nicht gesenkt seit8 Jahren
gesteigert seit8 Jahren
Payout Free Cash Flow43,70 %
Payout vom Gewinn77,8 %
Stabilität Dividende0,98 von 1,00
Dividende5,21 €
ø Dividendenrendite letzten 5 Jahre4,27 %
Datum der Analyse19.06.2022

Die Dividendenkennzahlen von Abbvie sehen sehr gut aus, besonders das Wachstum der Dividende in Höhe von 19,31 % pro Jahr. Auch die Ausschüttungsquote von Free Cashflow in Höhe von 44% ist sehr gut und lässt noch viel Luft für eine Steigerung der Dividende. Etwas erhöht ist die Ausschüttungsquote auf den Gewinn mit 78 %. Was auffällt & sich mit der bisherigen Analyse ganz gut deckt ist, dass die aktuelle Dividendenrendite von 3,92 % unter dem 5-Jahresdurchschnitt von 4,27 % liegt. Das deutet ebenfalls auf eine Überbewertung hin.


Fazit:



Für mich war Abbvie ab dem Aktien4freedom Score kein Investment mehr, denn das wichtigste Gut eines Unternehmens ist bei Abbvie spätestens ab 2023 nicht mehr vorhanden, der Burggraben.
Des Weiteren stimmt bei Abbvie das Chancen-Risiko-Verhältnis einfach nicht. Die Risiken des Humira Patentablaufes und der großen Abhängigkeit Abbvies von Humira, in Kombination mit der dünnen Pipeline zukünftiger Medikamente lassen die Aktie riskant wirken. Außerdem denke ich nicht, dass der Markt den Wegbruch Humiras bereits richtig eingepreist hat. Eine schlechte Bilanz kommt noch hinzu.
Zusätzlich zu diesen Risiken erscheint die Aktie (Stand 19.06.2022) überbewertet.

Fazit:

Ein Neueinstieg in Abbvie drängt sich nicht auf.




Was hälts du von Abbvie?

Ich hoffe dir hat meine Analyse gefallen. :)

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und saftig Rendite!

Disclaimer

Ich habe den Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann jedoch die Richtigkeit der angegebenen Daten nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung meinerseits statt. Dieser Beitrag dient einzig Informationszwecken und stellt keine Kauf oder Verkaufsaufforderung dar. Aktiengeschäfte sind hochriskant und auch ein Totalverlust ist möglich. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste die entstehen.

Du bist selbst für deine Investitionsentscheidungen verantwortlich.

Ich selbst halte zum Zeitpunkt der Analyse keine Abbvie Aktien, also beachte bitte einen möglichen Interessenskonflikt.



Quellen:

eulerpool

marketscreener

traderfox

investing

Abbvie Investor Relations

Abbvie Investor Relations, Q1/22 Bericht

Abbvie Investor Relations, Jahresbericht 2021

unsplash

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zacks

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