Intel Aktienanalyse
Vom Markt falsch verstanden?
In der heutigen Analyse geht es um Intel.
Jeder hat schon mal von Intel gehört. Leider hat sich das Management in den letzten 10 Jahren nicht wirklich um die Firma und den Fortschritt in der Erforschung neuer Produkte gekümmert. Das is im zyklischen Halbleitermarkt ein fataler Fehler.
Stattdessen wurden seit 2007 gut 1,8 Milliarden ausstehende Aktien zurückgekauft. Aktienrückkäufe befeuern normalerweise den Kurs, da mehr Gewinn auf die restlichen ausstehenden Aktien abfällt. Bei Intel hat diese eigentlich sehr aktionärsfreundliche Handlungsweise dazu geführt, dass man seine einstiege Vormachtstellung abgeben musst. Aufgrund fehlender Innovation und somit besseren Produkten der Konkurrenz.
In dieser Analyse schauen wir uns an, ob der neue technisch sehr versierte CEO Pat Gelsinger das Ruder rumreißen kann.
Hier mal n paar Keyfacts zu Intel:
Sektor | Technologie |
Industrie | Halbleiter & Halbleiterausrüstung |
Marktcap. | 205 Mrd. $ |
Aktienanzahl | 4,06 Mrd. |
Umsatzwachstum ø 5 J | 7,06 % |
Gewinnwachstum ø 5 J | 12,85 % |
Preis | 50,62 $ |
ISIN | US4581401001 |
Ticker | INTC |
Datum der Analyse | 19.12.2021 |
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensgeschichte
Intel wurde 1968 von Gorden E. Moore und Robert Noyce unter dem Namen Moore-Noyce Electronics in Kalifornien gegründet. Besonders Moore erkannt 1965 bereits, vor Gründung der Firma, einen der größten Trends aller Zeiten. Nämlich dass sich die „Komplexität integrierter Schaltkreise mit minimalen Komponentenkosten regelmäßig verdoppelt“, auch bekannt als das Mooresche Gesetz.
Nun genug zu den Gründern, schaun wir uns die Geschichte des Unternehmens selbst an.
Man erkennt schnell, Intel ist ein Stehaufmännchen, Aufgeben liegt nicht in der DNA dieses Unternehmens. So musste man Mitte 1980 z.b. beim damaligen Steckenpferd, den DRAM Speichern, der viel billigeren japanischen Konkurrenz geschlagen geben. Man musste gezwungenermaßen auf Microprozessoren umstellen.
Das sollte sich für Intel auszahlen, da vor allem die Microprozessoren das sind, für das Intel mittlerweile bekannt ist. Egal ob in PC, Mainboards, WLAN oder Netzwerkkarten, Intel is dabei.
Auch waren sie Marktführend in der Flash-Speicher-Sparte vertreten, SSD Speicher. 2008 wurde ein Großteil der Flash-Speicher-Sparte via Joint-Venture (Zusammenschluss zweier Unternehmen zu einem eigenen Unternehmen) ausgelagert. Diese ausgelagerte Sparte war später unter dem Namen Numonyx bekannt und wurde sich im Jahr 2010 von Micron Technology einverleibt.
Seit gut 20 Jahren hat man immer mehr mit AMD zu kämpfen. Da AMD schnellere und auch billigere Prozessoren als Intel produziert gehen Stück für Stück Marktanteile verloren. Auf diesen Punkt gehen wir aber unten bei den Risiken nochmal genauer ein.
Ne bewegte Geschichte oder?
CEO
Aktueller CEO von Intel ist Pat (Patrick) Gelsinger. 1961 in Pennsylvania geboren, studierte er an der mehr als nur renommierten Stanford University. 1985 schloss der sein Studium der Elektrotechnik und Informatik mit einem Master ab. Während dieser Zeit arbeitete Pat aber bereits bei Intel. Intel schloss sich Gelsinger bereits im Alter von 18 Jahren an, wo er in den ersten Jahren als „Techniker für Qualitätskontrolle“ angestellt war. In den späten 1980iger designte Pat den Intel 80486 Prozessor mit. Gelsinger arbeitete sich durch alle verschiedenen Abteilungen bei Intel zum CTO, Chief Technology Officer (Technikvorstand), hoch.
Aber wies oft is, im September 2009 wechselte Pat das Unternehmen und wurde Präsident & COO bei EMC. Dieses Unternehmen wurde 2015 für sage und schreiben 67 Milliarden $ von Dell übernommen. Gelsinger wechselte aber bereits 2012 als CEO zu VMware.
Quelle: golem.de
Am 15ten Februar dieses Jahres kam Pat wieder zurück. Dieses Mal als CEO von Intel. Da Intels Personalentscheidungen bezüglich CEO und Management in den letzten Jahren zu wünschen übrig ließ ist es sehr gut, dass mit Gelsinger ein CEO geholt wurde, welche einen starken technischen Background hat. Da Gelsinger außerdem schon bei Intel gearbeitet hat, sowie 2019 zum besten CEO ganz Amerikas gewählt wurde, kann man, denke ich getrost sagen, dass er ne gute Wahl für diesen Posten ist. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass Intel, das Stehaufmännchen der Tech-Branche, unter Pat wieder zu alter Stärke zurückfindet.
Aktuell hält Gelsinger Aktien im Wert von ca. 11,5 Millionen $ an Intel.
Umsatzübersicht Segment
Gesamtumsatz 2020: 77,87 Mrd. $
Quelle: Intel Investor Relation, Segments, eigene Darstellung
Allgemein kann man bei der Umsatzverteilung nach Segment bei Intel beruhigt von einem diversifizierten Produktportfolio sprechen, auf den ersten Blick zumindest. Man darf auf jeden Fall kritisch anmerken, dass die beiden größten Segment für fast 90 % der Umsätze verantwortlich sind. Beleuchten wir die einzelnen Bereiche im Folgenden mal n bisschen näher.
Client Computing
Das wohl bekannteste Segment bei Intel. Hier werden die Prozessoren für Notebooks und Desktop-PCs produziert. Da es sich um den wichtigsten Bereich von Intel handelt ist es nicht verwunderlich, dass Investoren nach der Q3/21 Meldung,-der Umsatz bei Notebooks sei rückläufig gewesen und konnte nur teilweise durch die Desktop-PCs ausgeglichen werden-, von der Aktie zurückgezogen haben. Auch das Intel hier seinen technischen Vorsprung auf AMD komplett eingebüßt hat, aufgrund oben genannter Punkte, machts nich besser. Trotzdem erreicht man eine operative Marge von 34%. Aber das is n eigener Punkt in der Analyse.
Data Center
In diesem Segment werden Chips für die Data Center der Cloudanbieter produziert. Im Vergleich zum Q3/20 stieg der Umsatz in diesem Bereich um 10,17 % an. Hier liegt die operative Marge bei 32 %. Da man mit Microsoft einen der großen Player im Cloudmarkt hat und dieser zumindest teilweise auf ARM Chips umstellen will, ist die nächste Bedrohung für Intel. Unten seht ihr mal ne Auswahl der Kunden von Intel im Data Center Segment. Da quasi alle großen Cloudanbieter hier Kunden sind, ist schnell ersichtlich, warum dieses Segment so wichtig für Intel ist.
Quelle: Intel Investor Relations, Q3/21 Bericht
Internet of Things
Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 54% an, der Betriebsgewinn sogar um 352% auf 276 Millionen $. Man konzentriert sich laut Intel auf „die Entwicklung von Hochleistungs-Computing.“ Die Zahlen täuschen aber ein bisschen, da der Umsatz 2019 bei 3,8 Mrd. lag, 2020 sank er auf 3,0 Mrd.
Programmable Solutions
Wie der Name schon sagt, werden in diesem Bereich programmierbare Halbleiter hergestellt. Diese werden in Rechenzentren, in der Kommunikationsindustrie oder auch beim Militär eingesetzt. Der Umsatz stieg um 16% zum Vorjahr. Die Erholung von der Coronakrise ist deutlich zu spüren, auch beim Gewinn, welcher um 90 % im Vergleich zum Vorjahr stieg.
Mobileye
Das wohl interessanteste Umsatzsegment von Intel. Zuletzt wurde auch bekanntgegeben, dass Mobileye nach dem Kauf 2017 für 15,3 Mrd. $ wieder an die Börse gebracht werden soll. Das könnte den Kurs von Intel beflügeln, da man die Mehrheit an Mobileye nicht abgeben wird. Mobileye schauen wir uns ebenfalls noch genauer an.
Umsatzübersicht Land
Quelle: marketscreener.com, eigene Darstellung
Nun da wir wissen, wie Intel sein Geld verdient können wir uns damit befassen, wo das Geld verdient wird.
Bei der Umsatzübersicht nach Ländern gibt es fast nichts auszusetzen. Auf den Ersten Blick habe ich noch nie eine so gut diversifizierte Übersicht bei den bisherigen Analysen gesehen. Lediglich das mehr als 62% aller Umsätze in Asien erzielt werden, kann man je nachdem wie man eingestellt ist, entweder als positiv oder negativ werten.
Quelle: marketscreener.com
Ebenfalls nicht schlecht sieht das Umsatzwachstum in den einzelnen Absatzmärkten von 2019 auf 2020 aus. So konnte in allen Märkten ein Plus verzeichnet werden. Der Umsatz im wichtigsten Markt China stieg um 1,15 %. In den USA und den restlichen Ländern stieg der Umsatz moderat um 6 bzw. 9%. Lediglich mit Singapore und Taiwan haben wir hier zwei Ausreißer dabei, jedoch im positiven Sinne. Der Umsatz konnte in diesen beiden Märkten um 14 bzw. 15% gesteigert werden. Das in der Coronazeit, auch aufgrund von weltweitem Homeoffice viel mehr Notebooks und PCs gekauft wurden, lässt sich aus dieser Grafik wunderbar ablesen.
Aktien4freedom Score
Der A4F - Score ist eine von mir entwickelte Möglichkeit eine Aktie, aufgrund mangelnder Qualität, bereits vorab zu identifizieren, sodass man sich die Mühe die Aktie zu analysieren sparen kann. Für mich wird eine Aktie ab einem Score von 80% interessant, außer es ist ein Qualitätsunternehmen das gerade schwierige Zeiten durchmacht und deshalb unterbewertet ist.
Quelle: eigene Darstellung
Intel erreich im Aktien4freedom Score 76,5 von 100 %. Zum Score möchte ich noch n paar Worte sagen.
Abzüge gibt es lediglich aufgrund der geringen Free Cash Flow Rendite. Da der Free Cash Flow in den nächsten Jahren zum Großteil in Forschung und den Aufbau von Foundry Fabriken investiert werden soll, ist hier mittelfristig auch keine Besserung in Sicht.
Beim Wachstum siehts ehrlich gesagt besser aus, als es der AF4-Score angibt. Laut Gelsinger soll der Umsatz, wenn überhaupt, nur leicht rückläufig sein. Das würde die Punktverlust in diesem Scoreabschnitt deutlich verbessern.
Abgesehen vom Wachstum sind die Werte von Intel mehr als nur Top.
Chancen
IDM 2.0. So heißt die neue Strategie Intels. Mit ihr will man zurück an die Weltspitze was technologische Innovation angeht. Diese Innovation ist nach den Managementfehlern der vergangenen Jahre durch die Fokussierung auf die Zahlen anstatt der Forschung nach neuen und innovativen Produkten auch dringend nötig. Diese Strategie stützt sich auf zwei Pfeiler.
Neue Roadmap
Damit sind die neuen Produkte gemein, welche Intel in Zukunft bringen will. Ebenfalls haben sie beschlossen ihre Produkte umzubenennen.
Quelle: Intel accelerated
Wie ihr in der obigen Grafik sehen könnt, hat Intel die Namen seiner Produkte komplett geändert. So wurde der Intel 10nm in Intel 7 umbenannt, der Intel 7nm in Intel 4, usw… .Das mag auf den ersten Blick nur eine kleine Wortspielerei sein, jedoch hat das für Intel selbst sehr große Bedeutung. Durch die Verzögerungen bei der Produktion von Intel 7/10nm ist man im Vergleich zu TSMC, welche schon an 7nm Chips arbeiten, in der Hintergrund geraten. Zumindest hat es den Anschein.
Die Bezeichnung „nm“ ist mittlerweile eine reine Marketingbezeichnung. Und zwar zum Nachteil Intels. Aufgrund der Produktionsprobleme wird man immer erst später als TSMC zu kleineren „nm“ Zahlen kommen, was Intel erkannt und durch die Namensänderung behoben hat. Den aus Technologischer Sicht ist zwar TSMC noch Marktführer bei der Produktion, aber Intel ist nicht weit abgeschlagen. Zum Vergleich: Der Intel 7/10nm läuft auf 100,8 Kernen, der TSMC 7nm auf 95,3. Intel ist also sogar besser.
Foundry
Zweiter Pfeiler der neuen Strategie von Pat Gelsinger ist, Intel parallel zum Foundry Unternehmen zu formen. Aber was ist das? Ein Foundry Unternehmen wie TSMC bekommt das Design der Chips (z.b. AMD, Nvidia, Amazon) zugeschickt und produziert für die in Kammern genannten Unternehmen, nach ihren Vorgaben die Chips.
Da Intel als einziger großer Chipdesigner auch selbst Fabriken hat, in denen sie ihre Chips selbst produzieren hat Gelsinger beschlossen einen Teil der Chipproduktion zu TSMC, Samsung, .. auszulagern und in der Zwischenzeit die eigenen Fabriken zu modernisieren, bzw. beispielsweise in Arizona und New Mexico neue Foundry Fabriken zu bauen. So wird eine hohe Qualität der Intel Chips garantier, während die eigenen Anlagen auf Vordermann gebracht werden.
Quelle: Intel accelerated
Mit Amazon hat man den ersten großen Kunden schon gewonnen. Amazon AWS werden ihre eigenen Designten Chips zu Intel schicken, wo dann Intel die Produktion dieser Übernehmen wird. Ebenfalls wurde mit Qualcomm ein weiterer Foundry Kunde gewonnen. Qualcomm hat außerdem den für wahrscheinlich 2025 kommenden Intel 20A Chip in großen Mengen vorbestellt.
Foundry als eigener Punkt
Einen separaten Punkt muss ich beim Foundry noch ansprechen. Dieser ist von geopolitischer Natur. Viele der westlichen Giganten lassen bei TSMC fertigen. Apple, Nvidia, Konkurrent AMD, Qualcomm sind nur ein paar US-Unternehmen. Was ist, wenn China seine Territorialansprüche Taiwan gehöre zu China durchsetzt? Man hat gesehen, wie schnell es bei Hong Kong ging. Aufgrund der sehr angespannten Situation zwischen China und den USA ist es nicht auszuschließen, dass dann die Chipproduktion bei TSMC nur noch für chinesische Unternehmen möglich ist.
Was dann?
Quelle: Intel accelerated
Intel wäre auf einmal der wichtigste Foundry Partner. Deshalb investiert Intel massiv in neue Standorte in der USA und Europa. Auch die bestehenden Fabriken in diesen Ländern werden aktualisiert, sowie auf die jeweiligen Chips angepasst, denn nicht alle Chips sind High End High Performance Chips. Ist auch logisch, da man in nem Cloudserver viel mehr Leistung als in nem Notebook braucht. Somit kann man alle Kunden für alle Preisklassen bedienen. Es ist ebenfalls nicht auszuschließen, dass Apple mit einem Teil seiner Produktion von TSMC wieder zu Intel zurückkehrt.
Mobileye
Mobileye wurde 2017 von Intel für über 15 Mrd. $ übernommen. Mit dieser Übernahme hat sich Intel einen Platz beim Autonomen Fahren gesichert. Mit Mobileye haben sie sogar eine führende Rolle inne, da es sich bei Mobileye um ein führendes Unternehmen handelt, wenn’s um die Entwicklung von Fahrassistenzsystem geht. Diese Systeme findet man z.b. in den Autos von VW oder BMW. Mobileye hat den Vorteil, dass sie ein duales System fahren. Sie setzten sowohl auf Camaras als auf Lidar. Diese zwei System gleichen sich ständig ab, somit hat man die doppelte Sicherheit beim Autonomen Fahren und reduziert die Fehlerquote.
Quelle: mobileye .com
Aktuell sammeln über 40 Mio. Fahrzeuge von 6 verschiedenen Herstellern Daten für Mobileye, um die Produkte weiter zu verbessern. Auch schaffen diese Daten einen enormen Burggraben. Anfang 2022 soll in Kooperation mit Sixt ein Autonomer Taxidienst in Deutschland starten. Ja richtig in Deutschland. Der Vorteil gegenüber Tesla liegt eben in diesen 40 Mio. Autos. Während Tesla am Tag Daten von ca. 500 Mio. gefahrenen Km sammelt, sinds bei Mobileye über 800. Die Tendenz ist hier aufgrund der Kooperationen von Mobileye steigend. Ebenfalls sind die Daten aus den Autos von Mobileye vielschichtiger, da sie Kooperation rund um den Planten haben, mit vielen verschiedenen Autos und Fahrertypen. Telsa hat „nur“ Telsa.
Mobileye ist außerdem bereits profitable. Der letzte Quartalsgewinn Q3/21 lag bei 105 Mio. $. Der Umsatz bei 326 Mio. $. Man ist also ein sehr profitabler, wachstumsstarke Marktführer im LvL. 2 autonomen Fahren. Der Börsengang ist für 2022 geplant. Auch wenn Intel Mehrheitsanteile hält, sollten bei einer angestrebten Bewertung von 50 Mrd. ein paar Milliarden Gewinn drin sein, welche Intel sehr gut für den Aufbau der Foundry Fabriken brauchen kann.
Intels Firmenmentalität
Der letzte Punkt, den ich bei den Chancen anbringen will, ist die Mentalität und DNA von Intel. Intel hat es schon des Öfteren geschafft sich komplett zu transformieren, neue Geschäftsfelder sehr erfolgreich zu erschließen und sich wieder an die Spitze der Welt zurückzukämpfen. Dass, in Kombination mit einem Techversierten CEO wie Pat und den angekündigten massiven Investitionen von bis zu 25 Mrd. $ pro Jahr stimmen mich ganz zuversichtlich, dass die Transformation klappen kann. Hierfür nimmt man in den nächsten Jahren auch einen Gewinn und Umsatzrückgang/Stagnation in Kauf. Die Margen, sowie der Free Cashflow sollen die nächsten Jahre ebenfalls rückläufig sein.
Die Frage ist nur was wäre, wenn dieses sehr ertragsreich, profitable Unternehmen diese notwendigen Investitionen in die Zukunft nicht tätigen würde?
Risiken
Konkurrenten
Konkurrenten, da wir uns die zwei Hauptgegenspieler von Intel anschauen werden.
TSMC
TSMC ist das weltweit führende Foundry Unternehmen und in Foundry Bereich künftig Intels größter Gegenspieler. Quasi alle großen Chipkonzerne, ja auch Intel selbst, lassen bei TSMC produzieren. Wie wir aber in der obigen Grafik schonmal festgehalten haben, ist der technologische Vorsprung vor Intel nur marginal, falls überhaupt vorhanden. Leider fokussieren sich alle auf die „NM“, obwohl das nichts mit der Leistung zu tun hat. Egal, Intel hat wie beim Foundry abschnitt besprochen große Investitionen vor, sowie bereits in der Umsetzung. Einige große Kunden wie AWS oder Qualcomm wurden ebenfalls schon gewonnen. Und die geopolitische Gefahr schwebt weiterhin über TSMC.
AMD
AMD ist Intels Gegenspieler bei den PCs und CPUs. Hier lässt sich nicht mehr bestreiten, dass AMD mittlerweile die besseren CPUs zu den besseren Preisen herstellt.
Quelle: cpubenchmarkt. net
Intel hatte mal nen Marktanteil von über 80% während AMD bei unter 20% herumdümpelte. Durch das Fehlverhalten des Managements und der Nicht Investition in die eigene Forschung und Entwicklung haben sich die Marktanteile zu Gunsten von AMD auf gut 40% verschoben. Wenn Intels neue Produkte, hinter denen von AMD zurückbleiben, wird sich dieses Bild weiter eintrüben.
Halbleitermarkt
Ein weiteres Risiko stellt der Halbleitermarkt selbst dar. Aufgrund des sehr hohen Innovationsdrucks, sowie der Zyklik dieses Marktes. Dadurch, dass hier sehr viele große Unternehmen ihre Finger im Spiel haben, ist der Wettbewerb brutal. Wenn du dich, wie Intel nur ein bisschen abhängen lässt, weil du nicht in die Forschung investierst, wird man sofort abgehängt.
Außerdem ist der Halbleitermarkt sehr zyklisch, denn wenn die Wirtschaft läuft, werden viele Autos gekauft (in denen mittlerweile Unmengen an Chips verbaut sind) und auch wird in die digitale Infrastruktur, wie Data Center investiert.
Anbringen möchte ich ebenfalls, dass wir zwar aktuell einen Chipmangel haben, aber da auf Teufel komm raus Chips produziert werden, werden wir früher oder später ein krasses Überangebot an Chips haben. Das ist, wie ein Knoten im Wasserschlauch, löst sich dieser, kommts dicke.
Pat bekommt Intel nich auf Linie
Meiner Meinung nach ist, dass das größte Risiko, welches über Intel schwebt. Wenn Pat Gelsinger mit seinen Investitionen in Foundry Fabriken und die neue IDM 2.0 Strategie falsch liegt, könnte es das mit Intel gewesen sein. Da müssen wir offen und ehrlich sein.
Quelle. Intel Shareholders Day 2021
Ob das so kommt, weiß ich nicht, jedoch halte ich es für unwahrscheinlich, denn Pat hat die Zeichen der Zeit erkannt, will mit Mobileye die Perle des Unternehmens an die Börse bringen, das Geld in Foundry Fabriken investieren, sowie die Produktpalette qualitativ deutlich verbessern. Mit ihm hat man den richtigen Mann für die großen Investition, welche schon begonnen haben und noch anstehen.
Bewertung
Kommen wir nun zu Bewertung Intel Aktie.
Als Wachstumsrate habe ich das durchschnittliche erwartete Wachstum der wichtigsten Umsatzsegmente von Intel genommen. Da mir das Wachstum etwas hoch vorkommt ist dafür die Abzinsungsrate auf 10 % gestiegen.
In den Jahren 6 - 8 wird sich das Wachstum um 10 % verlangsamen und in den Jahren 9 -10 nochmals um 10 %. Das sind meiner Meinung nach realistische Annahmen.
Mit diesen Annahmen erhalte ich einen fairen Wert von 54,28 $ pro Intel Aktie. Der aktuelle Kurs (Stand 19.12.2021) liegt bei 50,62 $.
Somit liegt der aktuelle Kurs von Intel fast exakt bei meinem errechneten fairen Kurs pro Aktie. Aktuell scheint die Aktie leicht unterbewertet zu sein.
Da es bei Intels fairem Wert schon zu einigen Auseinandersetzungen gekommen ist, hab ich mal nen zweiten fairen Wert pro Aktie mitgebracht.
Quelle: simplywall.st
Laut der Grafik von simplywall.st liegt der faire Wert pro Intel Aktie bei 82,15 $. Da es sich bei beiden Methoden um ein DCF_Model handelt, sind nur andere Variablen eingesetzt worden. simplywall.st. rechnet beispielsweise nur mit ner Discountrate von 7,36 %. Wahrscheinlich liegt der faire Wert also irgendwo dazwischen.
Hier noch einige Kennzahlen die ich mir immer anschaue:
Kennzahlenübersicht: | |
PEG Ratio aktuell | 1,11 |
Unternehmenswert/Umsatz | 2,84 |
KUV | 2,76 |
Nettomarge 2022 | 18,90 % |
KGV 2022 | 9,94 |
Ausschüttung FCF | 26,73% |
Verschuldungsgrad 2022 | 1,32 |
ROE 2022 | 16,8 |
Fazit:
Bei Intel wirds sein wie in der Landwirtschaft.
Wer jetzt investiert, erhält die Ernte womöglich erst in 2022 oder 2023.
Durch die massiven, notwendigen Investitionen in den nächsten Jahren werden auch die Margen (Netto, ROE, ROCE, ...) darunter leiden. Das lässt sich aber nicht vermeiden.
Mit Pat Gelsinger hat man endlich einen sehr technisch versierten CEO. Mit ihm scheint die Transformation mehr als nur möglich. Auch Intels neue Chips können Qualitativ wieder vorne mitspielen. So bricht man z.b. 2022 Nvidias und AMDs Doupol bei Grafikkarten. Intel soll hier Leistungs/Preismäßig mehr als nur mithalten können. Da die Grafikkarten nicht nur bei Gamern, sondern ebenfalls bei Kryptominern gefragt sind, sind die Marktvorraussetzungen auf jeden Fall gegeben.
Hier noch ein Bild der neuen Grafikkarte von Intel. Intel Alchemist.
Quelle: Intel Architecture Day 2021
Mit Intel legt man sich also eine Aktie ins Depot, welche auf dem richtigen Weg ist, um wieder an die Halbleiterweltspitze zu kommen. Außerdem erhält man ein fair bis unterbewertetes Unternehmen mit attraktiven 2,75 % "sicherer" Dividende.
Was hälts du von Intel?
Ich hoffe dir hat meine Analyse gefallen. :)
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und saftig Rendite!
Disclaimer
Ich habe den Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann jedoch die Richtigkeit der angegebenen Daten nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung meinerseits statt. Dieser Beitrag dient einzig Informationszwecken und stellt keine Kauf oder Verkaufsaufforderung dar. Aktiengeschäfte sind hochriskant und auch ein Totalverlust ist möglich. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste die entstehen.
Du bist selbst für deine Investitionsentscheidungen verantwortlich.
Ich selbst halte zum Zeitpunkt der Analyse Intel Aktien also beachte bitte einen möglichen Interessenskonflikt.
Quellen:
- alleaktien.de/quantitativ
- marketscreener.com
- aktie.traderfox.com
- investing.com
- Intel Q3 Bericht
- Intel Jahresabschluss 2020
- Intel Investor Relations
- Intel accelerated
- Intel Architecture Day 2021
- simplywall.st
- cpubenchmark.net
- zacks.com/peg im Zeitverlauf
- aktienfinder.net