Unilever Aktienanalyse

Dividendenperle zum Schnäppchenpreis? Oder ist das eine Falle?

In der heutigen Analyse geht es um Unilever.

Unilever ist ein defensiver Allrounder für Krisenzeiten mit Produkten, die immer gebraucht werden, egal ob die Weltwirtschaft läuft oder nicht, zusätzlich gibt´s noch ne nette Dividende.

Somit müsste die Unilever Aktie in diesem Jahr besonders gut gelaufen sein, oder?

Unilever Logo


Die Realität sieht leider genau anderes aus. Seit Jahresbeginn hat die Aktie gut 15 % verloren und Besserung ist wahrscheinlich kurzfristig noch nicht in Sicht. Unilever plagen die gestiegenen Rohstoffpreise für beispielsweise Rohöl oder Palmöl. Der Grund für den Abverkauf liegt aber nicht in den höheren Rohstoffpreise, dieses Problem haben andere Unternehmen auch, nur Unilever hat Schwierigkeiten die Preise an uns Konsumenten weiterzugeben.

Hinzu kommen noch Managementprobleme und ein aktivistischer Investor.

Deshalb schauen wir uns in dieser Analyse an, ob diese Punkte nicht auf lange Sicht eine Chance darstellen könnten um jetzt günstig einzusteigen.


Hier mal n paar Keyfacts zu Unilever:


SektorNicht-zyklischer Konsum
IndustriePersonenbezogene Produkte
Marktcap.103,9 Mrd. €
Aktienanzahl2,562 Mrd.
Umsatzwachstum ø 5 J3,78 %
Gewinnwachstum ø 5 J2,95 %
Preis40,91 €
ISINGB00B10RZP78
TickerULVR.L
Datum der Analyse20.03.2022


Inhaltsverzeichnis



Unternehmensgeschichte



Da Unilever nicht als eine Firma gegründet wurde, sondern eigentlich aus drei Firmen und Familien besteht, werden wir uns diese jetzt mal einzeln anschauen und wie daraus einer der größten Konsumgüterhersteller unserer Zeit werden konnte.


Anfangen werden wir mit dem Niederländer Simon van den Bergh, einem Margarinefabrikanten, welcher 1888 die Margarinefabrik Van den Berg gründetet.

Van den Bergh schloss sich 1927 mit seinem Landsmann Anton Jurgens, ebenfalls im Margarinegeschäft tätig, zusammen. Der Firmenname nach dem Zusammenschluss lautete: „Margarine Unie“. Diese Gesellschaft wurde sowohl in den Niederlanden als auch in London gelistet.

Weiter geht´s mit der letzten Familie, welche für die Gründung von Unilever verantwortlich ist. Die Gebrüder William & James Lever, zwei Brüder welche die Seifenherstellung im Jahre 1885 revolutionierten, indem sie Palmöl statt Talg benutzten. Der Andrang war für damalige Zeiten brutal.

1929/1930 schlossen sich dann diese beide Unternehmen, „Margarine Unie“ und die Lever Brothers zusammen. Daraus entstand Unilever. Das war die bis dato größte Unternehmensfusion.

Aufgrund dieser Unternehmensgeschichte war Unilever bis zum Jahr 2020 auch Dual gelistet, dass heißt es gab sowohl Aktien mit einer niederländischen als auch einer britischen ISIN. Seit dem 30.11.2020 ist Unilever aber ein rein britisches Unternehmen, die Unilever PLC.

Für den Aktionär hat das folgende Vorteile: Die britischen Dividenden sind steuerfrei und aufgrund des stärkeren Pfunds oft höher, als wenn sie in Dollar über die niederländische Gesellschaft ausgeschüttet werden.



CEO


CEO von Unilever ist seit Januar 2019 der Schotte Alan Jope. 1963 in Glasgow geboren absolvierte der 3x Familienvater die Business School of Edinburgh und schloss mit einem Bachelor of Commerce (BWL) ab. Nach seinem Abschluss 2001 gings weiter an die Harvard Business School, wo Alan das General Management Programm (Vorbereitungsprogramm auf einen CEO Posten) besuchte und mit einem Master abschloss. Der schulische, beziehungsweise akademische Background von Alan Jope ließt sich ehrlich gesagt ziemlich gut, daher schaun wir mal, was sein beruflicher Werdegang so hergibt.


Alan Jope, CEO

Quelle: unilever.com

Alan begann seine Karriere in der Wirtschaftswelt 1985, parallel zu seinen oben genannten Weiterbildungen, bei seinem jetzigen Arbeitgeber Unilever. Innerhalb der ersten 10 Jahre arbeitete sich Jope zum Vize-Präsident der Produktsparte Personal Care für den Bereich Thailand mit zusätzlicher Verantwortung für die Haarpflegeprodukte im Ganzen asiatisch-pazifischem Raum hoch.

2011 erfolgte dann der nächste große Karriereschritt mit der Berufung in den Unilever Vorstand und der Übertragung der kompletten Verantwortung für den nordasiatischen Vertriebsraum.

Bis zu seiner Beförderung zum CEO 2019 trug Alan Jope außerdem die Verantwortung für verschiedene Absatzmärkte und Produktsparten.

Was mir ganz gut gefällt ist, dass Alan alle Bereiche von Unilever kennt, sowohl bezogen auf die Absatzmärkte als auch die verschieden Produktkategorien. Sei akademischer Background ist ebenfalls auf einen CEO Posten ausgelegt.

Aktuell hält Alan Jope Aktien im Wert von 10,1 Million $ an Unilever.

Warum mir der CEO und das Management trotzdem ein Dorn im Auge sind schauen wir uns später bei den Risiken noch genauer an.



Umsatzübersicht Segment



Gesamtumsatz 2021: 45,072 Mrd. Pfund


Umsätze nach Geschäftsbereich

Quelle: marketscreener, eigene Darstellung

Unilever erzielt seine Umsätze in den drei oben zu sehenden Kategorien. Beauty & Personal Care, sowie Foods & Refreshment machen jeweils ca. 40% des Konzernumsatzes aus, die restlichen 20% werden mit dem Segment Home Care verdient. Eine schöne Diversifikation über lauter konjunkturunabhängige Sparten hinweg.

Schauen wir uns jetzt die einzelnen Bereiche mal etwas genauer an.


Beauty & Personal Care

In diesem Segment verkauft Unilever alles, was mit Körper und Schönheitspflege zu tun hat. Viele von diesen Marken nutzen wir alle täglich und ich bin mir ziemlich sicher, dass mindestens eines dieser Produkte in fast jedem Badezimmer steht. So sind es bei mir beispielsweise Axe (ist auf dem Bild unten nicht leider nicht abgebildet) und gerade im Moment auch Lifebuoy (Desinfektionsmittel), da ich diesen Artikel in Quarantäne schreiben.


Auswahl an Unilever Produkten

Quelle: Unilever Investor Relations/Alle Aktien

Beauty & Personal Care ist Unilevers wichtigstes Umsatzsegment, nicht nur da am meisten Umsatz erzielt wird, nein auch die Gewinnmarge ist mit 20,4% am höchsten.


Foods & Refreshments

Wie der Name schon sagt, verkauft Unilever Lebensmittel. Es werden aber nicht nur konventionelle Lebensmittel verkauft, sondern ebenfalls Nahrungsergänzungsmittel, beispielsweise Vitaminzusätze oder Proteinhaltige Lebensmittel und ungesunde Produkte. Genau bei diesen ungesunden Produkten hat Unilever eine Vormachtstellung. Wenn’s um Eis geht (nicht aus der Eisdiele) führt an Unilever mit Marken wie Magnum, Ben & Jerry´s oder Langnese kein Weg vorbei.


Auswahl an ungesunden Unilever Produkten

Quelle: Unilever Investor Relations

Bekannt sollten vor allem die oben genannten Marken sein. Persönlich am liebsten ist mir davon Magnum. 😊

Die Nettomarge liegt in diesem Umsatzsegment bei 14,7%.


Home Care

Die wahrscheinlich langweiligste Umsatzsparte von Unilever und auch die unprofitabelste mit einer Nettomarge von gerade einmal 12,2%.

Home Care betrifft alles von Putz/Waschmittel, bis hin zu einfachen Haushaltsreinigern.

Zwar ist dieses Segment genauso unzyklisch wie die anderen, jedoch hat Unilever in diesem Segment die eindeutig schwächste Marktstellung. Mit ihren Marken sind sie oft nicht mal zweite oder dritte Wahl, es gibt somit keine Vormachtstellung und keine Möglichkeit höhere Preise, wie beispielsweise bei Ben & Jerry´s durchzusetzen.




Umsatzübersicht Land



Umsätze nach Ländern

Quelle: marketscreener.com, eigene Darstellung

Diese Diversifikation nach Absatzmärkten ist mustergültig und sollte vielen Unternehmen als Vorbild dienen. Rückgänge in einem Absatzmarkt können durch die vielen anderen Märkte sehr gut aufgefangen werden.

Besonders erfreulich ist meiner Meinung nach der hohe Absatzanteil in Entwicklungsländer, da dort noch deutlich mehr Potential liegt als in den bereits erschlossenen Industriestaaten.


Umsatzwachstum je Absatzmarkt

Quelle: marketscreener.com

Wenn wir uns aber das Wachstum der einzelnen Absatzmärkte von Jahr 2020 auf das Jahr 2021 anschauen wird schnell ersichtlich, warum der gesamte Konzernumsatz nur marginal gesteigert werden konnte.

Im wichtigsten Absatzmarkt Asia/Africa kam es zu einem Umsatzrückgang von gut 2,3%. Das sind tatsächlich erste Auswirkungen der gestiegenen Rohstoffpreise. Unilever hat seine Produkte verteuert und in Entwicklungsländern wird oft das günstigste Produkt gekauft, daher wirkt sich die Preiserhöhung infolge der höheren Rohstoffpreise negativ auf das Umsatzwachstum aus.

Durch die gute Diversifikation konnte das aber ausgeglichen werden und insgesamt ein Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr erreicht werden.



Aktien4freedom Score



Der A4F - Score ist eine von mir entwickelte Möglichkeit eine Aktie, aufgrund mangelnder Qualität, bereits vorab zu identifizieren, sodass man sich die Mühe die Aktie zu analysieren sparen kann. Für mich wird eine Aktie ab einem Score von 80% interessant, außer es ist ein Qualitätsunternehmen das gerade schwierige Zeiten durchmacht und deshalb unterbewertet ist.


Aktien4freedom Score

Quelle: eigene Darstellung

Im Aktien4freedom Score erreicht Unilever etwas mehr als die Hälfte der Punkte, nämlich 52,50 %.

Noch ein paar Worte zum Score


Abzüge gibt es vor allem aufgrund des schlechten Wachstums in der Vergangenheit, genauso wie für das zukünftige Wachstum. Klar, wir analysieren hier einen der größten Konzerne der Welt, welcher noch dazu in einem wachstumsschwachen, nichtzyklischen Markt tätig ist, jedoch wäre etwas mehr Wachstum wünschenswert. Dazu aber später bei den Risiken mehr.

Auch die stark steigenden Rohstoffpreise schlagen sich auf die Margen bei der Rentabilität nieder. So wird weder die geforderte Nettomarge von 15 % (10,30 %) erreicht, noch die ROCE – Marge (= Rendite auf das eingesetzte Kapital).

Ebenfalls erreicht Unilever bei der Renditeerwartung nach dem IRR-Model nur 8,15 %. Das liegt aber hauptsächlich an dem schwachen Wachstum, denn die Free Cashflow Rendite ist gut.




Chancen



Stark in Entwicklungsländern

Wie wir bereits bei der Umsatzverteilung nach Ländern festgestellt haben, ist Unilever besonders stark in den Schwellen & Entwicklungsländern dieser Welt vertreten. So nutzen laut Unilever 58% aller Menschen in Schwellen & Entwicklungsländern täglich mindestens ein Unilever Produkt.


Unilevers Gewinn nach Region

Quelle: Unilever Investor Relations

Aus der Grafik oben ist außerdem ersichtlich, dass mittlerweile mehr als die Hälfte des Gewinnes den Unilever erwirtschaftet in eben diesen Regionen stammt. Im Aktien4freedom Score habe ich das mangelnde Wachstum von Unilever bemängelt, daher ist es umso erfreulicher, dass Unilever in den noch nicht komplett erschlossenen Schwellenländern, wie z.b. Indien mit einem Wachstum von 13,4% (lt. Geschäftsbericht 2021) rechnet.


Diversifikation eines Allrounders

Unilevers Produkte sind weltweit in über 190 Ländern erhältlich. Außerdem umfasst das Produktportfolio mehr als 400 verschiede Marken. Von eben jenen über 400 Produkten sind 81% in ihren Kategorien entweder die Nummer 1 oder Nummer 2.

Im Punkto Diversifikation gibt´s also mal überhaupt nichts zu meckern.


Unilevers präsens weltweit

Quelle: Unilever Investor Relations

Was mich aber stört ist, dass von den über 400 Marken nur 13 mehr als eine Mrd. $ erwirtschaften. Das entspricht gerade mal einem Prozentsatz von knapp 3,5. Bei Procter & Gambler erwirtschaften 25 von 65 Marken mehr als eine Milliarde Umsatz. Das sind knapp 39%. Hier zeigen sich wieder die Probleme des fehlenden Wachstums, welches uns bereits aus dem Aktien4freedom Score bekannt ist.


Neue Strategie

Nun zur letzten Chance, welche ich persönlich bei Unilever sehe.

Ähnlich wie wir bei der Intel Aktienanalyse festgestellt haben, hat sich Unilevers Management in den letzten Jahren wenig um die bestehenden Marken oder auch um das Aussortieren nicht mehr laufender Marken gekümmert.


Unilevers neue Strategie für mehr Wachstum

Quelle: Unilever Investor Relations

Das sind die 5 Punkte mit denen Unilever das Ruder herumreißen will und mit denen das Wachstum in den Konzern zurückkehren soll. Nachfolgend schreibe ich eine kurze Zusammenfassung zu den einzelnen Punkten.


Win with Brands & Innovation: Unilever versucht mit mehr Investitionen in die bereits bekannten Marken deren Marktanteil aufrecht zu erhalten oder gar zu vergrößern.

Accelerate USA, India, China & Ems: Unilever baut seine Marktmacht in den wachstumsstärksten Regionen aggressiv aus und passt die Produkte an die jeweiligen Märkte an.

Lead in channels of future: Auch das digitale Zeitalter macht vor Unilever nicht halt. Über diesen Strategiezweig soll das Wachstum über die Apps großer Händler wie Alibaba oder Walmart angekurbelt werden. Und das klappt mit 44 % Wachstum ganz gut.


Wachstum über E-Commerceverkäufe

Quelle: Unilever Investor Relations

Purpose-led, future-fit organisation: Unilever versucht mit einer neuen Konzernstruktur mehr Übersicht in den Laden zu bekommen, so werden jetzt alle Absatzmärkte sauber strukturiert. Außerdem sollen innerhalb der nächsten 2 Jahre durch die Umorganisation 600 Millionen an Kosten gespart werden.

High Growth Portfolio: Das Management hat erkannt, dass nicht nur mehr in die bestehenden Marken investiert werden muss sondern auch, dass komplett neue Wachstumsmärkte erschlossen werden müssen. Besonders interessant sind hier die Nahrungsergänzungsmittel und alles, was mit Schönheitspflege zu tun hat. In diesen Märkten ist die Marge für Unilever nämlich am höchsten.


Der Strategiewechsel ist dringend nötig gewesen, um sich nicht komplett abhängen zu lassen und meiner Meinung nach sind die Säulen der Strategie durchaus sinnvoll. Vor allem das Verkaufen von wachstumsschwachen Marken, die Fokussierung auf die wachstumsstärksten Märkte und das in wachstumsstarke Produkte wie Nahrungsergänzungsmittel investiert wird finde ich gut.



Risiken


Bei Unilever gibt es schon ein paar mehr Risiken als bei der Microsoftanalyse. Diese Risiken werden wir uns jetzt gemeinsam anschauen.


Rohstoffpreise & Inflation

In dieser Analyse bereits schon ein paar Mal angesprochen, bereiten die stark steigenden Rohstoffpreise und die hohe Inflation Unilever Schwierigkeiten. Unten seht ihr einen Auszug der wichtigsten Rohstoffe für Unilever, sowie deren Preisentwicklung allein innerhalb der letzten Jahre.


Chart der wichtigsten Unilever Rohstoffe

Quelle: finanzen.net, Charts ausgewählter Rohstoffe

In einem Zeitraum von 2 Jahren hat sich der Preis für Öl fast verdoppelt, der für Sojabohnen stieg um fast 200 % und der Palmölpreis ist mit fast 300 % Preissteigerung einfach mal steil gegangen.

Bisher war ich sehr positiv was Unilevers Marktstellung in den Schwellenländern angeht, jedoch hat diese auch eine Kehrseite. Die Kehrseite ist, dass man Preise in Schwellenländern nicht so stark und schnell steigern kann, wie in Industriestaaten, da in Schwellenländern oft einfach das billigste Produkt gekauft wird. Somit bleibt die Marge im Jahr 2022 weiterhin unter Druck.


Unilever Outlook für das Jahr 2022

Quelle: Unilever Investor Relations, Q4/21 Bericht

Aus dem Q4/21 Bericht hab ich den oben abgebildeten Outlook mitgebracht. Das war auch der Grund für den Unilever Kurssturz von zeitweise mehr als 15 %. Kosteninflation im ersten Halbjahr 2022 von ca. 2 Mrd. $, im zweiten Halbjahr dann nochmals 1,5 Mrd. $. EBIT-Marge von 16 – 17 % für das Jahr 2022, welche sich dann erst in 2023 erholen und dann in 2024 wieder auf dem angestrebten LvL von 20 % sein soll.


Management & CEO

Im Gegensatz zu Intel, die mit Pat Gelsinger jetzt einen Top CEO am Ruder haben, bin ich mir bei Unilever unsicher was den CEO und das Management angeht.

Wie sagte Buffett einst:


„Ich versuche Aktien von Unternehmen zu kaufen, die so wunderbar sind, dass ein Idiot sie führen könnte - denn früher oder später wird es einer tun.“


Ob das zu hart ist, weiß ich nicht, aber das Management regiert sehr, sehr langsam und eingestaubt, hat sich die letzten Jahre nur auf die Kostenoptimierung und nicht auf das Unternehmen selbst fokussiert. Ebenfalls bin ich persönlich froh, dass die GSK Konsumgütersparte nicht für über 50 Mrd. Pfund übernommen wird. Solch teure & große Übernahmen Kosten den Aktionär oft mehr als sie nutzen.




Fundamentale Bewertung


Kommen wir nun zur fundamentalen Bewertung der Unilever Aktie.

Als Wachstum für die nächsten 5 Jahre habe ich einen Wert von 6 % gewählt. Diesen Wert nehmen ich aus dem Unilever Geschäftsbericht, in dem es heißt: „4,5 – 6,5 price led growth“. Tatsächlich denke ich, dass dieser Wert realistisch ist und Unilever fähig sein wird die Inflation in diesem Ausmaß an uns Konsumenten weiterzugeben. Außerdem sehe ich erste Erfolge bei dem Strategiewechsel.

Auch habe ich meine normale Abzinsungsrate aufgrund des nichtzyklischen Geschäfts von 1,1 auf 1,07, die durchschnittliche Rendite des MSCI World, gesenkt.

In den Jahren 6 - 8 wird sich das Wachstum um 10 % verlangsamen und in den Jahren 9 - 10 nochmals um 10 %. Dass sind meiner Meinung nach realistische Annahmen.


DCF Modell



Mit diesen Annahmen erhalte ich einen fairen Wert von Unilever in Höhe von 64,01 €.

Der aktuelle Kurs je Aktie (Stand 20.03.2022) beträgt 40,91 €.

Somit ist Unilever laut meiner Rechnung um mehr als 23 € unterbewertet und die Sicherheitsmarge in Höhe von 33 % kann ebenfalls locker eingehalten werden.



Hier noch einige Kennzahlen die ich mir immer anschaue:


Kennzahlenübersicht:
PEG Ratio aktuell2,67
Unternehmenswert/Umsatz2,30
KUV1,85
Nettomarge 2022 10,30 %
KGV 202315,90
Cash pro Aktie 2022 2,84 €
Verschuldungsgrad 2023 1,92
ROE 202341,00 %



Technische Bewertung



Neu ab dieser Analyse dabei, die technische Bewertung. Vorrangig geht es in den Analysen immer um das Unternehmen selbst, die fundamentale Seite. Jedoch hat ein Blick auf den Chart schon manchmal deutlich bessere Einstiegszeitpunkte gegeben, deshalb werden wir uns gleich den Unilever Chart anschauen.

Dadurch, dass ich aber durch die Analyse in meiner Meinung befangen bin, könnte ich den Chart nicht objektiv bewerten.

Daher wird die technische Analyse des Unilever Charts der gute Chris von @ https://www.instagram.com/marathoni.trading/ durchführen.

Chris und ich, wir kennen uns persönlich und schreiben auch häufiger miteinander. Ich vertraue ihm in Fragen der technischen Analyse komplett, noch dazu, weil Chris mit 20 Jahre seinen kompletten Lebensunterhalt mit Trading verdient. Außerdem studiert er Mathematik und Maschinenbau und ist seit Jahren technischer Analyst beim Goldesel Magazin.

Schaut gerne bei ihm vorbei, denn der Mann weiß, - im Gegensatz zu vielen anderen technischen Analysten -, was er tut !


Chartanalyse der Unilever Aktie

Quelle: Tradingview, https://www.instagram.com/marathoni.trading/

Chris:


Langfristig befindet sich die Aktie noch in einem Aufwärtstrend, welcher zuletzt ins Stocken geraten ist. So konnte zwar vom Corona-Tief aus eine kleine Rallye gestartet werden, welche allerdings nicht stark genug war, um neue Allzeithochs zu markieren. Infolgedessen kam es zu einer Korrektur, welche sogar das markante Corona-Tief unterlief. Aufgrund dieser Bewegung ist streng genommen die langfristige bullische Marktstruktur gebrochen wurden. Langfristige Anleger können nun auf billigere Kurse für das Aufbauen von Positionen hoffen. Eine erste Chance ergibt sich hierbei auf 38$, welches 2007 das Allzeithoch markierte. Das Niveau konnte sich bereits 2013 bis 2017 als hervorragender Support unter Beweis stellen, weswegen anzunehmen ist, dass hier in naher Zukunft erneut Käufer in den Markt treten werden.

Sollte das genannte Niveau nicht halten, dann hätte dies für das Chartbild fatale Folgen. So ist mit einem größeren Sturm der Bären bis in den Bereich um 26$ zu rechnen. Langfristig orientierte Anleger können auf diesem Niveau eine weitere Chance zum Nachkauf realisieren.




Dividendenkennzahlen



Dividendenrendite in %4,27 %
Dividendenwachstum ø 5 J4,41 %
nicht gesenkt seit0 Jahren
gesteigert seit0 Jahren
Payout Free Cash Flow66,10 %
Payout vom Gewinn73,40 %
Stabilität Dividende0,98 von 1,00
Dividende1,73 €
ø Dividendenrendite letzten 5 Jahre3,2 %
Datum der Analyse20.03.2022

Die Dividendenkennzahlen bei Unilever sind leicht verwirrend. Unilever steigert seine Dividende jährlich, trotzdem steht da, gesteigert seit 0 Jahren?. Das liegt daran, dass Unilever immer wieder Sonderdividenden ausschüttet, wenn Unternehmensteile verkauft werden. So wie zuletzt 2019.

Also keine Panik, Unilever zahlt seine Dividenden regelmäßig einmal im Quartal und das durchgängig seit 22 Jahren. Die sonstigen Kennzahlen bei der Dividenden sind ebenfalls alle im grünen Bereich, lediglich der Payout vom Gewinn könnte etwas niedriger sein.

Die potentielle Unterbewertung von Unilever wird nochmals durch die Dividendenrendite (aktuell 4,27%) im Vergleich zum 5 Jahresdurchschnitt deutlich (3,2%).


Fazit:



Ich halte Unilever bei einem Kurs von 40,91 € aktuell (Stand 20.03.2022) unterbewertet und somit auch kaufenswert.

Kurzfristig sind auf jeden Fall Problem vorhanden, vor allem die Kosten und Preisinflation da Unilever hier Schwierigkeiten mit der Preisweitergabe hat.

Aber Unilever ist als Allrounder im nichtzyklischen Segment gut aufgestellt und das Management hat erkannt das mehr investiert werden muss, genauso das nicht profitable Marken verkauft werden müssen, um das Portfolio zu optimieren.

Technisch befindet sich Unilever aktuell ebenfalls an einer interessanten Zone.

Kurz gesagt, ein Basisinvestment im nichtzyklischen Sektor, das aktuell lösbare Probleme hat und unterbewertet scheint.

Ich persönlich kaufe weiter zu.



Was hälts du von Unilever?

Ich hoffe dir hat meine Analyse gefallen. :)

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und saftig Rendite!

Nochmals vielen Dank an dich Chris @ https://www.instagram.com/marathoni.trading/ !

Disclaimer

Ich habe den Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann jedoch die Richtigkeit der angegebenen Daten nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung meinerseits statt. Dieser Beitrag dient einzig Informationszwecken und stellt keine Kauf oder Verkaufsaufforderung dar. Aktiengeschäfte sind hochriskant und auch ein Totalverlust ist möglich. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste die entstehen.

Du bist selbst für deine Investitionsentscheidungen verantwortlich.

Ich selbst halte zum Zeitpunkt der Analyse Unilever Aktien also beachte bitte einen möglichen Interessenskonflikt.



Quellen:

alleaktien quantitativ

marketscreener

traderfox

investing

Unilever Investor Relations

Unilever Investor Relations, Q4/21 Bericht

Unilever Investor Relations, Consumer Analyst Group of New York Conference

Unilever Investor Relations, Jahresbericht 2021

unsplash

aktienfinder

https://www.instagram.com/marathoni.trading/